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Österreichische Kunsttopographie, Band XXXI

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Die Bände der österreichischen Kunsttopographie bilden die in opfervoller wissenschaftlicher Arbeit geschaffenen Fundamente der kunstgeschichtlichen Forschung Österreichs. Der eben erschienene Band XXXI dieser Folge erschließt die Kunstschätze des 6teiriechen Waldklosters St. Lambrecht auf Grund der Lebensarbeit des dortigen Stiftsarchivars P. Othmar Wonisch, eine monumentale Leistung, deren Drucklegung jahrelang durch die Ungunst der Zeiten verzögert wurde.

In klarer Gliederung gibt der Verfasser die lückenlose Darstellung des Kunstschaffens des Stiftes in den Jahrhunderten seines Bestandes; dabei gelingt es ihm, gestützt auf ein reiches Urkundenmaterial, die einstige bedeutende künstlerische Ausstattung der Stiftskirche im Mittelalter festzustellen und in ihren erhaltenen Resten nachzuweisen. Diese Rekonstruktionen ergänzen in höchst wertvoller Wei6e den im „Beschreibenden Teil“ des Werkes geschilderten derzeitigen Denkmälerbestand von St, Lambrecht.

Leider aber mußte der Verfasser e6 sich versagen, systematisch das Mäzenat darzustellen, das St. Lambrecht in den von ihm abhängigen Pfarren wie Aflenz und Wallfahrtsstätten wie namentlich Mariazell entfaltet hat. Die kunstgeschichtlichen und kulturellen Beziehungen, die zwischen diesen peripheren Kunststätten und dem sleiriechen Kloster bestanden, bedürfen einer eingehenden Darstellung '— auch zur Erklärung der Tätigkeit mancher aus weiter Ferne gekommener Künstler. t)aß zum Beispiel der sächsische Bildhauer Michael Hönel aus Pirna gerade für St. Lambrecht gearbeitet hat, erklärt 6ich erst aus dem Umstand, daß er für das unferne Gurk den monumentale!! Hochaltar schuf. — Die Erfassung dieser weithin sich erstreckenden Sphäre de6 künstlerischen Einflusses von St. Lambrecht wäre die dankenswerte und notwendige Ergänzung des vorliegenden Werkes; dieses steht derzeit noch innerhalb des eteiri-schen Kunstbereiches vereinzelt da, besitzt aber überlokale Bedeutung, da es namentlich in seinen Regefiten die Ausstrahlungen ferner Kunstzentren, wie Ausburg und Salzburg, erkennen läßt.

Da die Darstellung des Kunstschaffens vort St. Lambrecht von jener des Denkmälerbestandes des zugehörigen politischen Bezirks Murau getrennt wurde, ist das Bild der kulturellen Autarkie des Stiftes besonders klargeworden. Deshalb hoffen wir, daß die Kunsttopographie in naher Zukunft auch den Kunstbesitz eines jener Benediktinerstifte darstellen werde, die ihrer geographischen Lage entsprechend die Kunst des umliegenden Landeß machtvoll gestaltet haben. Wir denken vor allem an Kremsmünster, das als Wiege der Bildung des Landes ob der Enns noch heute eine führende Stellung einnimmt und dessen reiches Kunsterbe bereits durch generationenlange Vorarbeiten der Gelehrten des Stiftes in weitem Maße erfaßt und bearbeitet worden ist.

Der Verlag A. Schroll, der die Herausgabe der Bände der österreichischen Kunsttopographie übernommen hat, gab dem vorliegenden Werk eine blendende Ausstattung.

Heinrich Decker

Worte Gottes. Von Ernst Hello, übersetzt von Wolfgang Rüttenauer, Nachwort von Karl Pfleger. Hegner-Bücherei Im Summa» Verlag zu Ölten. 2. Auflage 1950. 288 Seiten.

Der Name Hello ist bei uns noch wenig bekannt, obwohl schön verschiedene seiner Werke ins Deutsche übersetzt sind. („Mensch und Mysterium“, 1949, Styria, Graz, „Vorn Nichts zu Gott“, „Tagebücher“, 1930.) Sein Name ist nicht einmal in unseren Konversationslexika zu finden. Hello blieb lange ein Unbekannter. Es kann aber nicht wundernehmen, daß unsere Zeit auf seine Worte hört. Er wandte sich von seiner Laufbahn als Rechts» anwalt ab und wurde Schriftsteller. Wurds aber im 19. Jahrhundert, dem Zeitalter der rationalistischen Verflachung, vollkommen überhört. (Gestorben 1885.) Selbst in Frankreich blieb er ein Unbekannter. Das vor» liegende Werk erhielt im Jahre 1928 im Ffart» zösischen eine Neuauflage und ist seither 6chon in sieben Auflagen erschienen. Karl Pfleger stellt in seinem Nachwort Hello an die Seite des großen Blaise Pascal. Leon Bloy hat ihn hoch geschätzt. Weil er ein Prophet des Christlichen ist, und zwar de6 vollen Christentums, gewinnen seine Worte in unserer Zeit einen besonderen Klang.

„Worte Gottes“ beinhaltet in fünf Teilen eine Anzahl von Essays über die Heilige Sdirift des Alten und Neuen Testaments. Keine wissenschaftliche Exegese, keine biblische Theologie, auch keine bloß literarischen Betrachtungen über die Heilige Schrift. Wer dieses Buch liest, wird nicht nur überrascht sein über die feingeschliffene Sprache, der die deutsche Übersetzung vollkommen gerecht wird, sondern er wird auf wertvollstes christliches Gedankengut stoßen. Hello hat betrachtet, viel und lange und gut. „E6 gibt auf Erden nur ein Problem und dies ist auf Sinai gelöst worden: es ist das Problem der Anbetung.“ Es ist eine ganz persönliche, ganz tiefe Schau der letzten Fragen des Menschen aus dem Glauben. Ein Buch von ganz tiefem Gehalt. Je mehr man darin liest und dem Verfasser In seiner mystischen Schau zü folgen sucht, desto mehr wird man von ihm ergriffen. Alois Schrott S. J.

Briefe an Bedrängte in Lebensnot, Liebesnot, Glaubertsnot. Von Dr. med. Eva Firkel. Verlag Herold, Wien 1951.

Eine Frau schreibt an Frauen, an Frauen in Nöten, Wie sie heute alle bedrängen, in Nöten, mit denen man so schwer allein fertig wird. Die Isoliertheit des einzelnen zu überwinden, ist der Sinn des Buches, einen Weg zu finden auch aus der Bedrückung durch die eigenen Schwächen und Blindheiten Isoliert und drückt Utts am allermeisten nicht das eigene Ich, in dem eine Schwäche oder Not sich ins Zentrum der Beschauung vorgedrängt hat? Gar, wenn es sich um die wesentlichsten Beziehungen unseres Dasein handelt zum eigenen Ich, zum Nächsten und zu Gott. Firkel gibt auf die drückendsten Fragen eine Antwort, vielleicht nicht immer die entscheidende und lebenswendende, aber wer wollte auch schon in den persönlichsten Bereichen, und gar im Buch, sich letzlich entscheidende zu geben vermessen? Die Erfahrungen persönlicher Tief-bllcke in Menschennot und die Verankerung ihrer Antworten in absolut gültige Prinzipien wie in die Wirklichkeit der menschlichen Situation gibt dem Büchlein vielen Reiz und auch den frohen Mut zur Hoffnung. Unlv.-Doz. DDr. P. Priedr. H e r m a n n O. S. B.

Spiegel im dunklen Wort. Gedichte. Von Bernd von H e i s e 1 e r. Franz-Ehrenwirt-Verlag, München 1950, 85 Seiten.

Die Gedichte dieses Bandes entstammen einer größeren Anzahl von Jahren. Manche dürften schon vor dem zweiten Weltkrieg entstanden sein. Sie lassen eine zarte und gepflegte Sprachkunst erkennen, die manchenorts an Storm gemahnt. Die Handschrift, die Heiseler schreibt, gehorcht weniger der scharf profilierten Kontur als einer musikalisch versunkenen, behutsamen Traumstimmung. Die Kette der Gedichte ist keine sehr in sich geschlossene: Balladeskes (wie zum Beispiel „Allerleirauh“ oder „Die Stunde von Konstanz“) steht neben zwei verschiedenen Prologen, auf die wieder unvermittelt das vielleicht schönste Gedicht des Bandes, „Hochzeit in einem alten Haus“, in wiederum neuer Tonart des Verses einen Schüler unserer Romantiker, wie zum Beispiel im „Wanderlied* zeigt. Auch klassizistische Töne begegnen in einer kleineren Gedichtgruppe. Es macht ein Erlebnis eigener Art aus, diesen feinen, bedachtsamen Versen in einer Zeit zu begegnen, in der das Poetische als natürliche Aussageform de? Menschen immer mehr verkümmert. Gerade abei dieses poetische Element ist in Heiseler naturhaft gegeben, zumal in musikalischer, weniger in plastischer Gestalt. Wer sich an Versen zu erfreuen vermag und wer sich ein Bild von der deutschen Lyrik der Gegenwart machen will, der findet in dem schmalen, schön gedruckten Bande zwar nicht einen alle Dimensionen der Gegenwart ausschreitenden Lyriker, wohl aber einen Dichter vor, der aus bester Tradition und feinsinnigem Empfinden die Sprache ohne Mühe zum Verse zu gestalten weiß.

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