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In kurzer Form

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Es ist gut, sehr gut, daß in der Fischer-Bücherei nun auch Hölderlin erschienen ist, denn wir brauchen ebenso seine Warnungen wie sein dichterisches, weltbauendes Lebensgefühl. Zuviel Rhythmus zersetzt, wie wir wissen aus der Gegenwart; zuviel Gedankengebäude zersetzt ebenfalls, wie wir aus der Vergangenheit wissen. Poesie enthält beides und lehrt Maß, in der sie selbst auftritt. Wenn wir vom Dichter wieder das Gefühl für das Maß von Form und Inhalt lernen, haben wir menschlich leben gelernt auch in und für unsere Zeit — Daß der Franzose Pierre Bertaux diese Auswahl besorgte und mit einem Vorwort versah, erklärt in einem Nachwort Brigitte B. Fischer; diese letzte Seite des Büchleins sollte kein Leser übersehen, vielmehr über ihr nachdenklich werden ...

DAS ANDERE RUSSLAND. Versuch einer Darstellung des Wesens und der Eigenart russischer Heiligkeit. Von Iwan Kologriwow. Uebersetzt aus dem Französischen von Angelika Merkel-b a c h. Manz, München. 379 Seiten.

Es ist gesund, daß es solche Bücher gibt, die mit westlicher Genauigkeit und Stilform von dem russischen Heiligkeitsideal zu uns sprechen. Unsere ins Moralische, Subjektive gleitende Vorstellung von Heiligkeit braucht lebendige Vorbilder, die beweisen, daß es auch noch „anders“ ging und geht. Heiligwerden in und mit dem gesamten Inhalt des Glaubensbekenntnisses heißt, auch die Eschatologie mitleben: der Inhalt der Johanneischen Apokalypse Christi darf nicht weggelassen werden, vielmehr muß er Ausgangspunkt und Zielmacht sein; zwischen beide eingeordnet und ausgeweitet, finden Sünde und Sühne, Qual und Herrlichkeit, Kreuz und Gnade, einsames Beten und Ekstase der Liturgie ihren Ort, den Christus gemeint hat. — Die Heiligen, die Kologriwow beschreibt, stammen aus allen Jahrhunderten der Kirchengeschichte; manche kennen wir aus anderen Beschreibungen. Altes und Neues zusammengefaßt zu haben, ist das große Verdienst des Verfassers. D/'ego Hanns G o e t z OP.

VOM GEIST DES MÖNCHTUMS. Von Louis B o u y e r. Uebertragung ins Deutsche von Monika M a y r. Otto-Müller-Verlag, Salzburg. 294 Seiten. Preis 78 S.

Der Verfasser, ein französischer Oratorianer, ehemals Protestant, zeigt in unmißverständlicher Weise die wesentlichen Grundlagen des Mönchtums auf, indem er vorerst mit den falschen Auffassungen über dasMänruml,aufr,äumt,ui)d, seine Betrachtungen im Sinne des abendländischen Mönchvaters t. Benedikt, des „Gottsuchens“, aufbaut. Das monastische Leben ist integrales christliches Leben, die Verwirklichung des Lebens im Heiligen Geiste. Mit hinreißender Ueberzeugungskraft deckt der Verfasser die Quellen auf, die das monastische Leben speisen: lectio divina, opus Dei usw Weil das monastische Leben die natürliche Bedingtheit des Menschen als auch seine übernatürliche Bestimmung in voller Realität einbezieht, kann der Verfasser von dem eschatolo-gischen, dem Menschen wahrhaft entsprechenden Humanismus sprechen. Das ausgezeichnete Buch kann den Mönchen, denen es zuerst zugedacht ist, nicht genug empfohlen werden.

WEISHEIT DER VÄTER. Ein Kirchenväterbrevier. Ausgewählte Texte aus dem Griechischen und Lateinischen, übertragen von Dr. Heinz Kraft, Dozent an der Universität Heidelberg. Agentur des Rauhen Hauses, Hamburg. 303 Seiten,

Die Zeugnisse von Kirchenvätern aus einem Zeitraum von mehr als fünf Jahrhunderten in allen Gegenden des weiten Römischen Reiches sollen nicht nur zu den Zeitgenossen, erst recht zu uns, im Namen der „Eine n“ Kirche, die sie verteidigen, gesprochen sein. Die Erläuterungen lassen an wissenschaftlicher Akribie nichts zu wünschen übrig. Wenn der Verfasser (Protestant) jedoch meint, daß die katholische Auffassung bezüglich Schrift. Ueberliefe-rung, Inspiration mit dem historischen Befund schwerlich in Einklang zu bringen sei, so ist er im Unrecht.

Dr. P. Benno Roth OSB., Abtei Seckau

DAS LINKSRHEINISCHE KORPS DES K. K. FELD-MARSCHALLEUTNANTS HOTZE IM HERBST UND WINTER 1796. Dargestellt an Hand der Originalakten aus dem Kriegsarchiv Wien von Rudolf J u d. Sauerländers-Verlag, Frankfurt am Main. Preis 6.40 DM.

Die als erstes Heft der „Studien zur Geschichte des Revolutionszeitalters“ erschienene Schilderung der Tätigkeit des aus der Schweiz stammenden Maria-Theresien-Ritters Friedrich von Hotze in den Kämpfen gegen Frankreich verdient in Oesterreich besondere Beachtung. Der als Herausgeber des ..Erasmus“ international bekannte Autor stellt sich hier als ausgezeichneter Quellenerschließer vor, der es versteht, auch kleinere militärische Unternehmungen als unentbehrlichen Beitrag zu den großen entscheidenden Operationen erscheinen zu lassen. Die infolge Benützung allen wissenschaftlichen Rüstzeuges vorbildliche Stoffgestaltung ist eine Empfehlung für die Fortsetzung der begonnenen Reihe.

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