Hasensuche

Ohne Hasen keine Eier. Das weiß nicht nur jedes Kind und das gilt nicht nur für Ostern - das weiß auch jeder Kinder- und Jugendbuch-Verleger und das gilt für den gesamten Markt der Frühjahrsnovitäten. Wer da ein ordentliches Geschäft, also jede Menge Eier machen will, der muss zumindest einen Hasen durchs Bilderbuch hoppeln lassen. Ein Gesetz, dem sich auch Markus Weber und sein Moritz Verlag beugen.

Typische Moritz-Hasen allerdings erfreuen weit über den saisonalen Höhepunkt hinaus und ihre Geschichten begleiten oft ein ganzes Kinderleben: Da sind die Hasen in den Büchern von Philippe Corentin (z.B. in "Plumps", lieferbar als Minibilderbuch). Da gibt es den auf seine Rollstiefel angewiesenen Fritz in Grégoire Solotareffs "Rollstiefelchen" - einem klugen Buch über zwei Außenseiter und über körperliche Behinderung.

Dann ist da der sich allein in die weite Welt wagende Lorenz in Anais Vaugelades "Lorenz ganz allein" - einer wunderbaren Bilderreise übers Erwachsenwerden, beginnend beim Abschied von der Mutter und glücklich endend mit der großen Liebe. Und nun erscheint auch noch "Noahs Hase".

Der entwischt just in dem Moment, als er Porträt sitzen soll. Der angehende Künstler Noah hat nämlich schon viel gemalt, seinen Hasen aber noch nicht. Nun ist der Hase weg und die Suche beginnt - eine Suche, die nicht etwa durch irgendein (Kaninchen-) Loch ins Fantastische purzelt, sondern durchwegs im realen Alltag verläuft. Das ist aufregend genug und wird in eigenwillig schönen, collagierten Bildern gezeigt.

Und am Ende sitzt der Hase dann auch still und Noah kann wieder malen. Gut so! Also: Rund 13 Eier müssen Sie für dieses Buch hinlegen. Es lohnt sich!

Noahs Hase

Von Yvonne Jagtenberg

Aus dem Niederländischen von Willy de Wanten

Moritz Verlag, Frankfurt 2004

32 Seiten, geb., e 13,20