In rund siebzig Gedichten erkundet Elisabeth Steinkellner nicht mehr und nicht weniger als das Ich und Du einer kindlichen Alltagswelt. Der Klang der Wörter und der Sprache, den sie dabei anschlägt, ist zugleich zeitgemäß modern und wohltuend zeitlos. Geschickt variiert die Autorin, die schon in früheren Büchern wie "Die Nacht der Falter und ich" oder "Die Kürbiskatze kocht Kirschkompott" ihr Gespür für die kleine Form bewiesen hat, immer wieder Rhythmus und Melodie, wechselt spielerisch leicht zwischen ruhigem Wiegeschritt und ausgelassenem Tanzschritt, zwischen Sinngedicht und
Ein Nacht-Stück also. "Ich lag im Bett und schlief nicht ein /war noch hellwach und ganz allein /Da plötzlich ..." bekommt das Kind Besuch, nicht vom Monster unterm Bett und nicht von Schreckgespenstern, die durchs offen stehende Fenster hereinflattern. Durch die Tür spaziert ein nachtblaues Wuschelding, das zwar wild aussehen mag mit seinem zotteligen Fell und seinen insektenartigen Fühlern, allerdings erstaunlich rasch gezähmt ist: "Ich sagte komm! Das Nacht-Tier kam."Kurz darauf besteigt das Kind den Rücken des Tieres und dann geht es los: zu zweit, raus aus dem Haus und raus aus der
Es geschieht jederzeit und überall. Es ist das Alltäglichste und das Außergewöhnlichste zugleich: Ein Kind kommt zur Welt. Und die, die schon da sind, bestaunen es, als wäre es geradewegs vom Himmel gefallen. Irgendwie ist es das ja auch. Zumindest fühlt es sich für die Beteiligten genau so an. Im neuen Bilderbuch der argentinischen Künstlerin Isol sind jedenfalls Mama und Papa rechtzeitig zur Stelle, um das Kleine aufzufangen -"Nicht fallen lassen!", "Ich hab's, ich hab's!" - und ihm ersten Halt zu geben, während das größere Geschwister knapp und klar kommentiert, was denn da, von
In Märchen geschehen die wunderlichsten Dinge. Und wer darin zu einer Reise aufbricht, um sich heldenhaft dem Bösen entgegenzustellen, der sollte gerüstet sein. Das weiß auch Hans, jüngster Königssohn von sieben, dem wir auf der Titelseite der fulminanten Bilderzählung des Norwegers Øyvind Torseter zusehen dürfen, wie er seine Sachen packt. Eine kleine Comicfigur, mit feinem schwarzen Strich aufs Papier gezogen, mit eigenwilligem Tierkopf und übergroßer Nase, hockt da neben seinem Rucksack, in dem verwunderlich viel Platz hat: Wanderkarte, Werkzeugkasten, Regenschirm, Toaster,
Nur selten kommt der wortkarge, ernste Großvater von den Scilly-Inseln zu Besuch nach London. Und wenn er dann da ist und neben Vater und Mutter am Tisch sitzt, muss Michael einfach hinschauen, er kann nicht anders, auch wenn es die Mutter verboten hat. Hinschauen auf die verbotenen Hände, das verbotene Gesicht. Heimliche Blicke, aus denen rasch ein Starren wird, zugleich fasziniert und entsetzt von den Spuren des Krieges, die der Großvater unauslöschlich mit sich trägt. "Er hatte dreieinhalb Finger an der einen Hand und an der anderen gar keine. Seine Oberlippe war fast vollständig
Noch ist es still im Bayou Tourterelle und noch schläft er, der Zuckerkönig. Er ist der Herrscher über den Sumpf im Süden der USA und ein mythisches Wesen, größer als sein Cousin Bigfoot, viel größer als der Yeti. Mit Händen, breit wie Palmwedel, die einen Alligator meilenweit durch die Luft schleudern können. Und sein Zorn ist legendär. Gut also, dass er schläft.Aber es braut sich was zusammen im großteils noch unberührten Zuckerrohr-Idyll. Und niemand weiß das besser als die beiden Waschbären Bingo und J'miah, ihres Zeichens frisch ernannte Sumpfhüter. Sie sind hellwach,