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Indonesien ä la Korea und Vietnam“

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Sihanouk von Kambodscha und Sukarno sind bisher Gefolgsleute Pekings gewesen. Noch im August schlug Sukarno kindlich-naiv eine Achse Djakarta-Pnompenh-Hanoi-Peking-Pjöngjang vor. Für Sukarno ist dies natürlich ein Akt seiner Anti-Nekolim- (Neukolonialisnnus und Imperialismus) Idee gewesen, die ihm als asiatischer Revolutionär gerecht zu sein scheint. Sein sogenannter Sukarnoismus ist nichts anderes als eine Kopie der „San Min Tschu Ji“ (Drei Doktrine des Volkes) Dr. Sun Yat-sens, des Gründers der Republik China, den sich Sukarno zum Vorbild nahm. Rotchina sieht jedoch in Sukarno nur ein Werkzeug für eine bestimmte Zeit, ein Objekt der internationalen Volksfront oder besser wie Tschu En-dai es zynisch ausdrückt, ein Stück von „La Jang Pier“ (nordchinesisches Kartonbilderspiel). Ein Indonesien der boungeosiedemokrati-schen Revolution genügt Peking nicht. Mao wünscht sich ein Indonesien ä la Nordkorea oder Nordvietnam.

Die letzte Chance

Wenn es der Armee jetzt nicht gelingt, die PKI völlig zu vernichten, bleibt die Gefahr eines neuen Versuches einer kommunistischen Machtübernahme, da die PKI im Land schon lange festen Fuß gefaßt hat. Die Armee ist nicht imstande, allein einen Feldzug gegen die PKI zu unternehmen. Es gibt nur noch eine Möglichkeit, Indonesien von dieser Bedrohung zu befreien, nämlich, die Zusammenarbeit der Armee mit der vor kurzem verbotenen trotzkistisch-nationalkommunistischen Partei Murba, weil diese Partei als einzige, außer der PKI, tief verwurzelt ist im Volke. Sukarno will nun noch Vermittler zwischen Armee und PKI spielen, der Ausgang ist aber ungewiß. Der Inhalt der geheimen Sitzung in Bogor, die unter dem Vorsitz Sukarnos durchgeführt worden ist, wurde bisher nicht veröffentlicht. Vielleicht kommt es auch nie dazu und werden nur die Tatsachen sprechen. Sukarno hat 1948 schon einmal schlechte Erfahrungen mit der PKI gemacht, als Musso, der damalige PKI-Führer, ein kommunistisches Regime in Ostjava ausrief und Sukairno-Hatta diese Revolte gewaltsam beendeten, ohne aber eine Lehre daraus zu ziehen.

Sukamo will nun die Frage nach dem Putsch wahrscheinlich wieder typisch indonesisch lösen, das heißt, durch Kompromiß, denn er hat den Putsch nur als „Peristiwa“ (Zwischenfall) bezeichnet, nicht aber als Konterrevolution. Er weigert sich bisher, der Forderung der Armee nach Aufklärung und Säuberung nachzukommen. Trotz der Änderung der Situation will er das alte Kräfteverhältnis wiederherstellen und der Armee möglichst nicht zu große Macht einräumen. Wenn aber Sukarno aus dem Putsch noch immer keine Lehre zieht, werden seine Tage wahrscheinlich gezählt sein.

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