Vor vierzig Jahren starb der englische Autor William Somerset Maugham.
Glücklicherweise scheint das, was mich selbst interessiert, auch viele andere Menschen zu interessieren, obwohl ich nie damit gerechnet hätte und nie aufgehört habe, mich darüber zu wundern." Dieses Understatement aus der Feder von William Somerset Maugham ist im Vorwort seines Notizbuches zu lesen, das er als Schriftsteller "im Ruhestand" 1949 veröffentlicht hat: "Ich habe mich aus dem allgemeinen Trubel zurückgezogen und mich nicht ohne Behagen auf dem Bücherregal niedergelassen."
1874 in Paris geboren und zeitlebens Frankreich sehr verbunden studierte Maugham Philosophie in Heidelberg und Medizin in London und lebte ab 1929 an der französischen Riviera. Seine vielen Weltreisen haben ihre Spuren in unzähligen literarischen Texten hinterlassen: ferne Länder bilden oft den Schauplatz seiner Erzählungen, das Thema Probleme des Individuums mit gesellschaftlichen Konventionen. Solche hatte der Autor auch, konnte er sich selbst gegenüber doch erst nach Jahren zugeben, mehr homo- denn herterosexuell zu sein. Da war seine Ehe schon gescheitert. Maughams pointierte, dramatisch zugespitzte Erzählungen sind zum 40. Todestag in zwei Bänden in einer Kassette im Diogenes Verlag erschienen.
W. Somerset Maughams "Ruhestand" dauerte lange: er starb am 16. Dezember 1965. Vorbereitet darauf, dass man rasch vergessen wird, wenn man sich nicht durch ein neues Buch in Erinnerung ruft, schrieb er 1949 in sein Notizbuch: "Wenn mein Nachruf eines Tages in der Times erscheinen wird und die Leute sagen: Was, ich dachte, der sei schon vor Jahren gestorben', wird mein Geist leise kichern." bsh
Gesammelte Erzählungen
2 Bde.: Ost und West. Der Rest der Welt
Von William Somerset Maugham
1591, 1082 S., in Kass., geb., e 51,30
Notizbuch eines Schriftstellers
William Somerset Maugham. Hg. u. mit e. Essay v. Thomas u. Simone Stölzel. Aus d. Engl. v. Irene Muehlon u. Simone Stölzel. 595 Seiten, geb., e 24.90
Beide: Diogenes Verlag, Zürich
