Königsklasse Kinderbuch

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Hinausgelesen: Brigitte Schwens-Harrant las "Der Autor als Sprachwanderer" von Michael Stavaric.

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Hinausgelesen: Brigitte Schwens-Harrant las "Der Autor als Sprachwanderer" von Michael Stavaric.

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Kinderliteratur hält er für die "Königsklasse der Literatur", betonte der Schriftsteller Michael Stavaric jüngst wieder, in seiner Stefan Zweig Poetikvorlesung, die er in Salzburg hielt. Soeben ist sie unter dem Titel "Der Autor als Sprachwanderer" im Sonderzahl Verlag als Buch erschienen. Stavaric meinte damit nicht alle Werke der Kinderliteratur, sondern jene, "die eine eigene Kunstform darstellen, die sich an alle Altersstufen richten und darum auch Erwachsene in ihren Bann ziehen".

Kunst nicht nur für Kinder

Das Kinderbuch als Kunst - und das Bilderbuch als Buch nicht nur für Kinder: Diesen Ansatz versucht Michael Stavaric mit seinen eigenen Kinderbüchern zu verwirklichen. Sie wenden sich nicht an bestimmte Altersgruppen, weder formal noch thematisch, sondern wollen von Jung und Alt betrachtet oder gelesen werden. Im Idealfall, so schrieb Stavaric einmal in einem booklet-Beitrag, lesen Kinder und Erwachsene gemeinsam ein Buch und keiner von ihnen langweilt sich dabei. Mehr noch, Stavaric verknüpft, wie er in seiner Poetikvorlesung verrät, seine Romane mit seinen Kinderbüchern: "Die Brenntage" etwa mit "Hier gibt es Löwen", "Das Königreich der Schatten" mit "Mathilda will zu den Sternen". Bücher für Kinder sind nicht weniger als Kunstwerke anzulegen als jene für Erwachsene. "Die Spezifik des Kinderfilms darf nicht als eine Ausrede für Dilettantismus oder Unfähigkeit dienen. Es gibt nur eine Kunst. Und wenn ein Kinderfilm nicht auch die Erwachsenen bezaubert, dann war das ein schlechter Film", zitiert Stavaric den tschechoslowakischen Drehbuchautor Ota Hofman und bezieht das auch auf Literatur.

Seine Literatur beginne immer mit dem Wie, betont Stavaric, und keinesfalls mit dem Was. Das gilt für seine Romane ebenso wie für seine Kinderbücher. Doch bei letzteren bedeutet die Buchgestaltung eine besondere Herausforderung, denn sie beziehen ja die visuelle Ebene mit ein und mit dem Textautor ist dann auch noch eine Illustratorin oder ein Illustrator als Autor der Werke tätig.

"Vor allem im literarischen Kinderbuch (und in allen weiteren Folgeprodukten wie Film, Theater, Serie etc.) reizt mich jenes Crossover der Künste, Text trifft Bild, trifft Sound oder nennen wir es lieber Inszenierung; mal abgesehen davon, dass wir von Generationen reden, die es für die Literatur zu gewinnen gilt, denen eine Denk- und Lesart vermittelt werden soll, die sie zu selbstreflektierten, kritischen, mündigen Menschen macht."

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