Rosi, lass es polstern

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Wie hat Prohaska UEFA-Boss Platini becirct? Und warum heißt unser Nationalteam nicht einfach Rosi? Der ÖFB und Egyd Gstättner über die EURO.

Schuld an Ursula Stenzels Albträumen, schuld an der Sperre des Rings, schuld am Flaggenmeer im Frühverkehr, schuld am Carlsberg-Monopol am Rathausplatz, schuld daran, dass es ist, wie es ist, ist Herbert Prohaska. Hätte der Ex-Teamchef nicht aus seiner aktiven Zeit UEFA-Präsident Michel Platini gekannt, hätte er ihn nicht ins Gebet genommen und ihm von Österreichs malerischen Golfplätzen vorgeschwärmt - wer weiß, ob sich die strengen Herren der Union of European Football Associations am 12. Dezember 2002 in Nyon für uns entschieden hätten.

Danke, Herbert!

Sie haben es getan. Danke, Herbert! Danke auch an Friedrich Stickler: Was wäre bloß aus uns geworden, hätte der ÖFB-Präsident nicht in Nyon den alles entscheidenden Satz gesagt: "Wir haben das Haus gebaut, bringt uns die Party!"

Dass Sticklers Verdienste nicht dem Vergessen anheim gefallen sind, ist einmal mehr ihm selbst zu verdanken: Schließlich wird das Wunder von Nyon im opulenten Bildband "Euro-Fieber", dem offiziellen Buch des ÖFB zur Euro 08, launig dokumentiert.

Und nicht nur das: Die Autoren Peter Linden und Peter Klöbl, beide als Redakteure in der Sportredaktion der Kronen Zeitung im Einsatz, und der junge Fotograf Markus Oberländer lassen keinen Schritt auf dem mühsamen Pfad zum rot-weiß-roten Sommermärchen unterbelichtet: Albert Wimmer, Architekt der drei neuen Stadien in Innsbruck, Salzburg und Klagenfurt, ist ebenso im Fokus wie "Mr. Euro" Martin Kallen. Auch Josef Hickersbergers Schicksal wird analysiert - von Hickes Waterloo beim 0:1-Desaster gegen den Fußballzwerg Färöer-Inseln anno 1990 bis zu seinem Euro-Dream-Team. Geschichten über die Fußball-Europameisterschaften von 1960 bis 2004, die Auslosung von Luzern und das "Land im Fußball-Fieber" runden den ersten Band der offiziellen Euro-Dokumentation - "Der Countdown" - ab. Band 2 - "Das Turnier" - folgt übrigens gleich nach Ende des Spektakels im Juli.

Rosi hatte ihre Tage

Zeitlos gültig sind indes die Fußball-Sentenzen von Egyd Gstättner. Im Buch "Feine Fallrückzieher" sind Geschichten, Glossen und Satiren versammelt, die der Kärntner Schriftsteller und Fußball-Aficionado zwischen 2001 und 2007 in Presse, Kleiner Zeitung und Süddeutscher Zeitung publiziert hat. Bei Gstättner ist gut Schmunzeln und noch besser Lernen - etwa über den Umstand, dass die Schweizer ihre Nationalmannschaft liebevoll "Nati" nennen, während unser Team nach gar nichts heißt. Gstättners Vorschlag: Rosi, auch als Kürzel für Rotweißrot. "Nicht, dass dadurch irgendetwas besser würde. Aber Frauen verzeiht man leichter. … Rosi schwamm in der Abwehr. Rosi suchte ihr Heil in Standardsituationen. Rosi hat auf Malta einen schlechten Tag erwischt - aber sie hatte eben ihre Tage. Rosi gegen Nati: Was für ein Zickenkrieg!"

EUROFIEBER. Das offizielle Buch des ÖFB. Von Peter Linden und Peter Klöbl. Band 1: Der Countdown. Pichler Verlag, Wien/Graz/Klagenfurt 2008,

239 Seiten, geb. € 29,95

Feine Fallrückzieher.

Kleine Fußball-Kunststücke.

Von Egyd Gstättner.

Pichler Verlag, Wien/Graz/Klagenfurt 2008, 240 Seiten, geb., € 19,95

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