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Maria Loley: Radikaler Mitmensch

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Am 16. Oktober 1995 wurde ihr Name in ganz Österreich bekannt: Maria Loley. Eine Briefbombe hatte die Gründerin der „Flüchtlingshilfe Poysdorf” schwer verletzt. „Ich verzeihe dem Täter und bete für ihn” erklärte die heute 72jährige noch am Abend des Attentates. Gewaltanwendung sei sinnlos, sie fühle sich von einer unbesiegbaren Kraft getragen: „Selbst wenn man stirbt, ist man nicht besiegt, das Eigentliche ist vom Tod unangreifbar. Die Kraft des Guten ist einfach stärker als jeder Haß und jede Verneinung.”

Ein neues Buch verschafft Einblick in das Leben und Denken dieser großen Frau, deren geplanter Eintritt ins Kloster einst an gesundheitlichen Problemen scheiterte. Wegen ihres einzigartigen Einsatzes für ausländische Flüchtlinge wurde sie nicht nur vor und nach dem Anschlag mehrfach ausgezeichnet, man hat sie auch geschmäht, bedroht und verleumdet. Oft wohl auch aus Unkesntnis und Oberflächlichkeit - denn die im Buch geschilderten Schicksale von Flüchtlingen, derer sie sich angenommen hat, sind so berührend, daß sie niemanden kalt lassen dürften..

Für Kardinal Franz König, der das Vorwort verfaßte, ist Maria Loley

„eine beispielgebende Christin, die ohne Bücksicht auf die eigene Person, auf die eigene Sicherheit, Mitmenschlichkeit und Sorge für die Fremden zu ihrem Lebensinhalt macht”. „Standard”-Re-dakteur Josef Ertl hat als 11er-ausgeber des Ruches auf sein 1 lonorar zugunsten des Anliegens von Maria Loley verzichtet. Ertl, der in seinem Ressort, Innenpolitik, immer wieder die Kluft zwischen großen Erklärungen und konkreten Taten erlebt, ist fasziniert von Maria Loleys Lebensweise: ',jSie ist eine Frau aus dem Volk. Radikal in ihrer Einfachheit, aber außergewöhnlich im Tiefgang und in der Milde”

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