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"Von Löwen und Lämmern": Robert Redford als Regisseur und Darsteller einer bitteren Politparabel, in der nicht zuletzt Meryl Streep in Hochform agiert.

Nicht "America at War" (Amerika im Krieg) sondern "America at Doubt" (Amerika im Zweifel) ist bei den Großen Hollywoods zur Zeit angesagt. Ein bisschen spät. Zu spät nach dem Irak-Desaster, zu dessen Beginn auch der Filmindustrie vor lauter waberndem Patriotismus der Blick auf Wahrheit und Menschenwürde verstellt blieb.

Man muss den Filmemachern gar keinen Vorwurf machen, denn im Patriotismus zwischen 2001 und 2005 gaben die Studiobosse kritischen Zwischentönen keinen Raum. Dass Robert Redford oder Meryl Streep kaum zu den Hurra-Patrioten zählten, ist klar. Dennoch meldet sich der 70-jährige Hollywood-Haudegen als Regisseur und Schauspieler erst anno 2007 mit einem Streifen amerikanischen Selbstzweifels zurück.

"Von Löwen und Lämmern" ist ein auf Dialogen basierender Film, der drei Geschichten ineinander verwebt, die an einem Punkt aufeinander treffen, nämlich der Frage, was Amerika denn in der Welt zur Zeit tut.

College-Professor Malley (Redford) sucht seinen besten Studenten Todd (superb: Andrew Garfield), der von der Politik nichts hält und das leichte Leben mehr liebt als konsequente Arbeit, vom Sinn politischen Engagements zu überzeugen. Zwei von Malleys ehemaligen Studenten, so der zweite Handlungsstrang, ein Latino und ein Schwarzer, versuchen Malleys poltische Weisheiten konkret umzusetzen, indem sie an einer Militäroperation in Afghanistan teilnehmen. Diese Operation - so der dritte Handlungsteil - ist Teil einer neuen Strategie, die der smarte neokonservative Senator Jasper Irving (Tom Cruise) propagiert, um seine Präsidentschaftskandidatur vorzubereiten. In einem grandiosen Szenario versucht Irving, die Reporterin Janine Roth (Meryl Streep), langgedientes Schlachtross des Washingtoner Journalismus, für seine PR zu manipulieren.

Meryl Streep ist so in ihrem Element, dass man ihr jedes Mienenspiel abnimmt, welches die Verlogenheit Irvings und des Establishments entlarvt. Als Streeps Visavis läuft auch Tom Cruise in darstellerische Höhen auf, die man bei ihm nicht vermutet hätte. Doch Janine Roth selbst hat ihre verwundbaren Seiten, die das hehre Journalismus-Ideal konterkarieren.

Auch wenn die Afghanistan-Handlung amerikanisch-patriotisch trieft: ein großartig nachdenklicher Film, der die bitter notwendigen Fragen zur gegenwärtigen (Welt-)Politik der USA auch ins Licht von Hollywood rückt.

VON LÖWEN UND LÄMMERN Lions for Lambs

USA 2007. Regie: Robert Redford. Mit Meryl Streep, Tom Cruise, Robert Redford, Andrew Garfield, Michael Peña, Derek Luke. Verleih: Centfox. 95 Min.

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