Balkan-Connection etc.

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Der Eurovision Song Contest ist weit mehr als ein Schlagerwettbewerb. Das Großereignis, das letzten Samstag mehr als 100 Millionen Fernsehzuschauer verfolgten, war stets auch ein politisches Barometer. Die diesjährige Botschaft lautet: Europa verschiebt sich deutlich nach Osten. Die als Barbarin kostümierte Sängerin Ruslana erhopste mit ihren ledergeschürzten Gefährten den Sieg für die Ukraine. Der zweite Platz ging an Serbien-Montenegro, der dritte an Griechenland, der vierte an die Türkei. Weit abgeschlagen das alte (West-)Europa in Gestalt traditioneller Siegernationen wie Großbritannien oder Irland. Die einstige Skandinavien-Mafia war nichts im Vergleich zur neu entstandenen Balkan-Connection: Serbien-Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Albanien und Mazedonien schanzten einander bei der obligaten Wertungszeremonie gegenseitig die höchsten Punkte zu, als hätte es die jüngsten Kriege und ethnischen Konflikte in Südosteuropa nie gegeben. Im friedenspolitischen Sinn durchaus positiv, doch das Wiedererwachen des Panslawismus gibt auch Anlass zur Sorge.

Österreich, das mit dem inferioren Liedchen "Du bist" unter 24 Teilnehmern den 21. Platz belegte, kann sich wohl für viele Jahre eine Teilnahme am Finale abschminken. Denn das Land hat offenbar keine Freunde in Europa, sogar die Punkte vom Balkan blieben aus. Sollte Österreich aus diesem Grund mittelfristig auf seine Teilnahme am Song Contest verzichten, so wäre dies kein Schaden. Denn das Niveau des ORF-Kommentators Andi Knoll war - wie schon in den letzten Jahren - von einem unbeschreiblich niedrigen Niveau: geistloses, infantiles, schlampiges Gewitzel. Kabel-TV-Besitzer konnten zu ARD oder BBC prime flüchten, wo der Song Contest professionell kommentiert wurde. Und - im Gegensatz zu ORF 1 - ohne Werbeunterbrechungen auskam.

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