Die Freiheit beim Wort genommen

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Er hat es im Furche-Interview (Nr. 17/99) als ein "Grundthema" seines Lebens bezeichnet: Freiheit, genauer das Schaffen, Offenhalten und Erweitern von Freiheitsräumen in Politik und Kirche. Sein primäres Mittel, sich für diese Freiheitsräume einzusetzen, war ein Berufsleben lang das (geschriebene) Wort: "Die Freiheit beim Wort nehmen" ist folgerichtig der Titel der Festschrift für Fritz Csoklich zu dessen 70. Geburtstag.

Die Freiheit, die Csoklich meint und die er beim Wort zu nehmen versucht hat, ist im Untertitel des Bandes angesprochen: "Verantwortung und Verständigung in pluralistischen Verhältnissen". Um nicht weniger geht es.

Das ist freilich mühsam, diese Freiheit ist nicht unbedingt jene, die andere oder der Zeitgeist meinen. Deswegen auch werde sie wohl kaum noch thematisiert, meinte Kurt Wimmer, Mitherausgeber der Festschrift, langjähriger kongenialer Stellvertreter und schließlich Nachfolger Csoklichs als Chefredakteur der "Kleinen Zeitung".

Diese "Verantwortung und Verständigung in pluralistischen Verhältnissen" sind indes auch unabdingbar, will man - nicht nur in der Kirche - "dem Aufstand gegen die Moderne widerstehen" ((c) Wimmer): will man also dem Hang zum Irrationalen, der regressiven Sehnsucht nach "Einfachheit", dem Rückgriff auf vermeintlich "bessere Zeiten" begegnen.

Die "pluralistischen Verhältnisse", verschwindende Grenzen auf allen Ebenen, mangelnde Überschaubarkeit erfordern erhöhte Anstrengungen, das steht außer Zweifel. Die Freiheit muß heute neu, ganz anders als noch vor zehn, 20 Jahren "beim Wort genommen" werden. Doch billiger ist sie nicht zu haben. Nicht überall, wo "Freiheit" draufsteht, ist Freiheit drinnen. RM Die Freiheit beim Wort nehmen. Verantwortung und Verständigung in pluralistischen Verhältnissen. Fritz Csoklich zum 70. Geburtstag. Von Wladyslaw Bartoszewski, Heinrich Schnuderl, Kurt Wimmer (Hg.) KA Steiermark, Graz 1999. 366 Seiten, öS 298,-.

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