Die klassisch furiose Komödie

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SOME LIKE IT HOT - MANCHE MÖGENS HEISS. - Some like it hot

An den jüngst verstorbenen Jack Lemmon erinnert eine Filmreihe mit Komödien in der Regie von Billy Wilder, die mit einer neu untertitelten Kopie von "Some Like It Hot" eröffnet wird. Jack Lemmon und Tony Curtis spielen die zwei Musiker Jerry und Joe, die im Chicago der Prohibitionszeit nicht nur arbeitslos, sondern die einzigen Augenzeugen eines Mordes werden: Der Hunger und der Gangster "Spats" Columbo treiben die beiden in Frauenkleidern als Mitglieder einer Damenkapelle nach Miami. Joe alias Josephine verliebt sich haltlos in die Band-Sängerin Sugar Kane (Marilyn Monroe) und zwingt Jerry alias Daphne, den Avancen des alternden Millionärs Osgood Fielding III (Joe E. Brown) nachzugeben, um ein Alibi zu haben. Furiose Verwechslungskomödie mit irrwitzig konsequenten Dialogen, schwindelerregendem Tempo, offensichtlichen, die damalige Zensur herausfordernden gleichgeschlechtlichen Bezügen und ein Denkmal für Marilyn Monroe und Jack Lemmon. Ab 10.

Es war der erste Film, den Jack Lemmon mit Billy Wilder drehte, und später soll Lemmon gesagt haben, dass er sein Leben lang nichts anderes mehr tun möchte als Billy Wilder-Filme zu drehen. Im Jahre 1959 hatte "Some Like It Hot" bei der Oscar-Vergabe gegen "Ben Hur" keine Chance. Wilder erzählte Hellmuth Karasek, dass er die Preisverleihung im Hause des Regisseurs Charles Vidor auf dem Fernsehschirm verfolgt habe und jedesmal, wenn "Ben Hur" aufgerufen wurde, hätte er einen doppelten Martini gekippt, bis er hinausgetragen werden musste, als "Ben Hur" nach zehn Preisen zum besten Film gewählt wurde. Vielleicht, mutmaßt Wilder, hätte Lemmon einen Oscar erhalten, wäre er nicht als bester Schauspieler, sondern als beste Schauspielerin nominiert worden. Die Performance, die Lemmon liefert, von dem Augenblick an, als er den Eisenbahnwaggon mit dem Satz "Hi, I'm Daphne!" betritt, gehört zu den schlichtweg verrücktesten des komischen Fachs.

Wilder und sein Co-Autor Diamond - auch dies eine der fruchtbarsten Zusammenarbeiten der Filmgeschichte - haben nach einem schlagenden Grund gesucht, warum die beiden arbeitslosen Musiker Joe (Tony Curtis) und Jerry (Jack Lemmon) die Frauenkleider, die sie annehmen, um bei den "Sweet Sue's Society Syncopaters" mitspielen zu dürfen, auf keinen Fall ablegen können, und sie fanden ihn im Massaker des Chicagoer Bandenkriegs vom Valentinstag des Jahres 1929: Joe und Jerry sind die einzigen Augenzeugen, als "Spats" Columbo (George Raft, der sich in diesem Film selbst zitiert) einen seiner Mitarbeiter eliminiert, und auch wenn die beiden lieber tot wären als Frauen zu sein, können sie sich dazu nicht wirklich entscheiden und setzen damit die furioseste Verwechslungskomödie der Filmgeschichte in Gang. Den Rest nennt Wilder "das Glückslos" und beschreibt es Karasek gegenüber folgendermaßen:

"Man muss sich das nur vorstellen: Da sitzen beispielsweise zwei als Mädchen verkleidete Männer bei einem Mädchen im Bett. Bei einem Mädchen? Bei der damals begehrtesten Frau der Welt! Und sie wären nie in das Bett gekommen, wenn sie nicht scheinbar Mädchen wären, und sie kommen zu nichts im Bett, weil sie Mädchen bleiben müssen."

Eine lange Sequenz am Strand soll Marilyn Monroe ohne Unterbrechung gemeistert haben, für den Satz "Where is the Bourbon" hat es 65 Takes bedurft. Arthur Miller, damals Marilyn Monroes Ehemann, hat in einer wegen ihrer Häme berühmt gewordenen Telegramm-Korrespondenz mit Wilder darauf hingewiesen, dass ein solcher Preis für die Produktion nicht zu hoch war - welchen Preis Marilyn Monroe zahlte, als sie an dieser Szene scheiterte, wird ihr Geheimnis bleiben.

USA 1959 - Produktion: Mirish Company - Produzent: Billy Wilder, I.A.L. Diamond, Doane Harrison - Länge: 121 min. - Regie: Billy Wilder - Buch: Billy Wilder, I. A. L. Diamond nach einer Story von Robert Thoeren - Kamera: Charles B. Lang - Schnitt: Arthur P. Schmid - Musik: Adolph Deutsch - Darsteller: Marilyn Monroe, Jack Lemmon, Tony Curtis, Joe E. Brown, George Raft, Joan Shawlee - BBWK: nicht eingereicht - Prädikat: besonders wertvoll

Tipp

Die vollständigen Kritiken aller in Österreich derzeit laufenden Filme können Sie im Internet abrufen unter: www.filmschau.at

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