Jetzt ist die zweite Wochenhälfte medial endlich fest in Fellner-Hand: Seit letztem Freitag sind die beiden siamesischen Zwillinge aus dem Krokufellwaz-Konglomerat getrennt. profil durfte beim Montag bleiben, Format musste sich gen Freitag bequemen. (Auch wenn er jeden Zusammenhang mit dem neuen Erscheinungstag dementierte: Wir können schon verstehen, dass Christian Ortner nun als Herausgeber das Handtuch warf.) Siamesische Zwillinge? Ja. Denn seit geraumer Zeit hatten wir arge Erinnerungsschwierigkeiten: Wurde dieses im Format und jenes im profil berichtet, oder war es umgekehrt? Nun werden wir uns die Urheberschaften sicher merken. Oder doch nicht: Vielleicht verwechseln wir ab jetzt ja, ob eine Geschichte in News (Donnerstag) oder in Format erschienen ist.
Sei's drum. Immerhin kann jetzt Format im profil werben ("Die Woche beginnt am Freitag") und profil im Format ("Am Montag eine ganze Woche voraus"). Außerdem versucht sich Format (der Fellnersche Klon von profil, als sich die News-Macher noch nicht träumen ließen, dass beide Magazine einmal im selben Boot fahren würden) bereits geraume Zeit mit einer eigenständigeren Blattlinie: Zielt profil auf eine Klientel immer noch ganz knapp links der Mitte, driftet Format da gen rechter Reichshälfte - z. B. jüngstes Format: von Christian Ortners Beschimpfung des iranischen Präsidenten (der nunmehrige Leitartikler wirft Khatami vor, Frauensteinigung zu befürworten, darum sollte für den iranischen Staatschef gelten: "Ausgrenzen statt einladen") bis zu Joachim Riedls - auch er als Chefredakteur geschasst, er wird als "Format-Autor" zurückkommen - Lob des Integrationsvertrags der Regierung, über den das (links)liberale Österreich schäumt.
Auch sonst überraschte und überzeugte das Freitags-Format - trotz erneuerten Layouts - ganz und gar nicht: als Österreich-Bild der Woche eine Jörg-Haider-Fotomontage, die von unzähligen Internetsurfern per E-Mail schon unzählige Male durchs Land verschickt worden war; oder (zum Herausklappen!) das virtuelle Satellitenbild einer Erde, auf der überall Nacht ist...
Fazit: Das nächste Format wird mit Gleichmut erwartet. Otto Friedrich
