Sehnsucht nach Format

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Schon seit Wochen tobt auf dem Magazinmarkt die Mutter aller Schlachten: Am kommenden Montag ist es endlich soweit, und dann hat Österreich das neue Format. Ob dadurch die Leser endlich vom Wortmüll befreit werden, der im existierenden Montagsmagazin (profil) und in den Medien der Fellner Brothers, die das künftige Konkurrenzprodukt (Format) aggressiv ins Bewußtsein drängen, wuchert?

Warum eigentlich muß man als profil-Konsument seit Wochen Selbsthuldigungen des Herausgebers entgegennehmen: daß die besten, größten, schönsten Journalisten im Lande in seiner Redaktion zu finden seien, obendrein mit dem modernsten und besten Layout, das zu bieten sei? Warum behelligen uns tv-media und News ebenso intensiv mit Stories, daß ebendiese besten Schreiber des Landes im kommenden Format zu Hause wären, und daß über die Konkurrenz in der Marc-Aurel-Straße kein gutes Wort mehr zu verlieren sei?

Christian Rainer, profil- und trend-Herausgeber, und die Fellners haben ihre Kämpfe mittlerweile auch vors Bezirksgericht verlegt. Was die Qualität der Auseinandersetzung und das Bedürfnis, darüber informiert zu werden, nicht steigert. Das Format der Auseinandersetzung erinnert vielmehr daran, daß sich alles in Österreich abspielt. Auch anderswo fanden Magazinschlachten statt, etwa in Deutschland vor einigen Jahren zwischen Spiegel und Focus. Dort wurde aber mehr mit Inhalten und der Arbeit an einem unverwechselbaren Profil des jeweiligen Produkts gekämpft. Bassenastreit wie hierzulande ist uns nicht erinnerlich.

Die Sehnsucht nach Format steigt, denn wenn das frische Produkt auf dem Markt ist, kann tatsächlich ein Wettstreit der Inhalte geführt werden. Leider sinkt unser Bedürfnis nach profil schon jetzt: Dessen neues Layout geriert sich schon im Vorhinein als Nachahmung, und die Betroffenheitsduselei, die selbst in politische Artikel Eingang gefunden hat (Beispiel aus profil vom 28. September: "Sehen die Politiker nicht, daß viele Bereiche der Gesellschaft von Vorschriften verstellt sind?"Die Coverstory (!) der gleichen Ausgabe befaßt sich übrigens mit Österreichs besten Weinen ...), mindert die Leselust enorm.

Gott sei Dank: Ab 5. Oktober kann man erstmals Format probieren!

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