Werbung
Werbung
Werbung

Die biotechnologische Revolution beschert auch den naturwissenschaftlich weniger versierten Zeitgenossen neue Wörter. So weiß die breite Öffentlichkeit spätestens seit einem schottischen Schaf namens Dolly, was unter "Klonen" zu verstehen ist. Und "klonen" wurde denn auch zum geflügelten Wort, mit dem allerlei Zustände - auch im nicht biowissenschaftlich orientierten Teil der Gesellschaft - zu beschreiben sind.

Aber seit kurzem wissen wir: Die Naturwissenschaft ist manchmal doch nicht schnell genug. Denn bis dato kennen wir kein Wort, welches das Gegenteil des Klonens ausdrücken kann. Wie also soll man jenen Sachverhalt benennen, bei dem aus Zwillingen wieder ein einzelnes Individuum entsteht? Den Einwand, das sei biotechnisch uninteressant, wischen wir beiseite; denn die Umkehrung des Klonens findet ja schon tatsächlich statt.

Wenn schon nicht in der Biologie, dann in Österreichs Medienlandschaft: Denn die beiden Montagsmagazine profil und Format - besser gesagt: ihre Eigentümer - gehen zusammen. Der Zwillingsvergleich ist da nicht weit hergeholt: Beide Magazine erscheinen am Montag, einem Leser beider Medien ist kaum erinnerlich, welchen Beitrag er in welchem der Magazine gelesen hat, und in besonders heißen Wochen leisteten sich profil und Format sogar die gleiche Coverstory - zuletzt vor vierzehn Tagen, als profil mit "Sind Sie reich?" titelte und Format mit "Wer ist reich in Österreich?" dagegenhielt.

Kleingeister mögen einwerfen, der Klon-Umkehr-Vergleich hinke, denn von Fusion der beiden sei ja keine Rede, der gemeinsame Eigentümer habe ja eine Bestandsgarantie für profil wie für Format abgegeben. Wir entgegnen: Welcher Medienunternehmer wird sich zwei Magazine, die am gleichen Tag erscheinen, das gleiche Themenfeld abdecken und die gleiche Zielgruppe bedienen - und die überdies rote Zahlen schreiben -, leisten? Außerdem ist das Reizvolle an neuen Entdeckungen, dass man im Vorhinein noch nicht weiß, wie das Ganze funktionieren wird: Wer die Umkehrung des Klonens kennenlernen will, muss jetzt bloß abwarten, was mit profil und Format passiert.

P.S.: Hier geschilderter Zeitschriftencoup zeigt einmal mehr, welche Medienwüste Österreich ist: Alle relevanten politisch-wirtschaftlichen Magazine des Landes - profil, trend, Format, News - sind nun in einer Hand ...

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung