Domina, platinblond, u. a.

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Zeitgenössischer Popmusik ist immer mehr anzumerken, dass sie in erster Linie die Kassen zum Klingen bringen soll. Phantasielosigkeit und mangelnde Glaubwürdigkeit gelten Kritikern als Ursache für die gegenwärtige ökonomische Krise der Musikindustrie. Starmania. Die nächste Generation (Freitag, 21.15 Uhr, ORF 1) ist der österreichische Beweis für diese These.

Die erste Starmania-Staffel war ein spannender Wettbewerb, der Leben in die verstaubte heimische Popmusikszene brachte. Er zeigte, dass eine Reihe von im Hintergrund agierenden Studios und Berufsmusikern handwerklich durchaus dazu fähig sind, Mainstream-Pop zu produzieren, und er brachte mit Christina Stürmer sogar einen echten Star mit eigenem Profil hervor. Doch statt darauf aufzubauen und zu versuchen, in der Folge so etwas wie eine eigenständige österreichische Popszene zu etablieren, perpetuieren ORF und der heimische Ableger des Musikmultis Universal einfach das Erfolgsschema: Sympathische junge Menschen, die optisch von einer Stylisten- und Garderobieren-Crew jeglicher Kanten beraubt wurden, versuchen zu Allerweltsmusik so zu singen und zu wirken wie echte Stars. Das riecht nach Fließbandproduktion - und das ist es, was die Musikindustrie zum Hassobjekt vieler Jugendlicher macht.

Formal besteht kein großer Unterschied zwischen der ersten und der zweiten StarmaniaStaffel - und doch liegen Welten dazwischen. Der Ablauf der Sendung ist geblieben, die schreckliche Arabella Kiesbauer ist geblieben, neu sind nur der Oberexperte (Hannes Eder) und eine Dame namens Marika Lichter, die das Geschehen kommentiert. Die als platinblonde Domina Verkleidete liest dabei vorgefertigte, bemüht provokante Texte ab. Ihr Vorgänger Markus Spiegel agierte als abgeklärter Profi noch glaubwürdig. Genau das fehlt der "nächsten Generation". Michael Kraßnitzer

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