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Grausige Zumutung

Als eiskalter Cop, zäher Geiselverhandler, sorgender Vater, dessen Familie in die Fänge von Schwarzmaskierten gerät, - vor allem aber als herumknallender, in Filmblut watender Hero tut sich Bruce Willis in "Hostage", dem us-Erstling des französischen Action-Regisseurs Florent Siri, hervor. Gleich drei Geiselnahmen sind in den Plot gezwängt und ein paar Mafia-Machenschaften dazu, damit einem ja nicht fad wird. Hauptsächlich geht es um die Geiselnahme einer reichen Familie durch Underclass-Halbstarke: Am Höhepunkt des Gemetzels wird ein von Ben Foster dargestellter herummordender Entführer wundgeschossen - und dann in die Pose eines Jesus-Schmerzensmanns gebracht und die entführte Tochter daneben in eine Ikonografie der Schmerzensmutter Maria. Passion pur. Mel Gibson hätte seine Freude: Mit blutrotem Himmel endet das Grausen. Eine Zumutung, solches in der Karwoche ins Kino zu lassen. Otto Friedrich

Hostage - Entführt

USA 2005. Regie: Florent Siri. Mit Bruce Willis, Ben Foster. Verl.: Warner, 113 Min.

Kindlicher Horror

Er wartet unter deinem Bett, bis du eingeschlafen bist. Er sitzt im Kleiderschrank und lugt aus dem Türspalt. Und wenn du nicht aufpasst, dann kommt er dich holen! Das ist der Boogeyman, die us-Entsprechung unseres "Schwarzen Mannes" - etwas, das nicht existiert und vor dem sich alle fürchten. Tim (Barry Watson, ältester Sohn der Pastorenfamilie aus "Eine himmlische Familie") hat mit acht beobachten müssen, wie sein Vater vom Boogeyman geholt wurde. Seitdem hat er panische Angst vor Wandschränken, dunklen Ecken und schlecht beleuchteten Gängen. Auch wenn seine Psychiater ihm sagen, dass der Vater die Familie ganz einfach verlassen hat. Als seine Mutter Jahre später stirbt, kehrt Tim zurück an den Ort seines Kindheitstraumas. Und der Boogeyman hat auf ihn gewartet ... Pochende Bässe, kreischende Geigen, wilde Kameraperspektiven und erschreckende Toneffekte begleiten die Geschichte vom Schwarzen Mann. Stephen Kays "Boogeyman" fügt dem Horror-Genre nichts Neues hinzu. Wenn etwa der Horizont sich um 90 Grad dreht oder Türen von einem Haus in eine andere Welt führen, ist das nur scheinbar innovativ, aber wohl eher geklaut: aus dem Animations-Blockbuster "Monster ag". Magdalena Miedl

BOOGEYMAN - Wer fürchtet sich vorm Schwarzen Mann?

USA 2005. Regie: Stephen T. Kay. Mit Barry Watson, Emily Deschanel, Skye McCole Bartusiak. Verleih: UIP. 86 Min.

Dogma, Woody Allen

Die Kritik des Dogma-Films "In deinen Händen" lesen Sie auf Seite 10, von Woody Allens "Hollywood Ending" und dem Kindertanz-Projekt "Rhythm is it!" auf Seite 18 dieser Furche.

Animierte Langeweile

Die Welt der dreidimensionalen Computeranimation hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Den neuesten Stand der Technik kann man nun in dem Animationsabenteuer "Robots" bestaunen. Als Regisseur wurde Chris Wedge verpflichtet, der seit seinem erfolgreichen Debütfilm "Ice Age" als der Animationsspezialist schlechthin gilt. Und weil man in Hollywood gerne auf Nummer sicher geht, wurde nicht nur ein riesiges Budget für die Animationsarbeit aufgewendet, sondern auch für die Marketing-Kampagne. Inhaltlich ist "Robots" hingegen eine laue Geschichte von einem kleinen Roboterjungen, der auszieht, um es in der großen Stadt zu etwas zu bringen. Natürlich werden seine Erwartungen erst einmal enttäuscht. Obwohl sich die Macher etliche gute Ideen einfallen ließen, um eine Welt zu erschaffen, die nur aus Robotern (mit allzu menschlichen Zügen) besteht, wird die Story schnell langweilig und der Schauwert reduziert sich auf die brillanten Animationskunststückchen. Selbstredend, dass mit dem auf Kinder zugeschnittenen Stoff auch moralische Werte transportiert werden. Gut und Böse, ein Vater-Sohn-Konflikt und die Verwirklichung des amerikanischen Traums stehen im Zentrum, wie übrigens in fast jedem US-amerikanischen Film.

Matthias Greuling

ROBOTS

USA 2005. Regie: Chris Wedge.

Verleih: Foxfilm. 91 Min.

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