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Zahnpastalächeln

Während die Bollywood-Filme im Herstellungsland Indien die Massen erreichen, interessiert sich in Europa vorwiegend ein Cineasten-Publikum für diese Streifen, in denen viel gesungen und getanzt wird. Vielleicht liegt das auch daran, dass mit "Lagaan" oder "Veer und Zaara" zwei Vertreter dieses Genres zu sehen waren, bei denen sich Anspruch und Unterhaltung die Waage hielten. Nun kommt mit "Krrish" ein echter Blockbuster in die Kinos. Das Marketing in Indien für diesen Film erreichte Dimensionen, die sich mit der Werbekampagne für den "Da Vinci Code" vergleichen lassen. Dabei ist die Handlung ziemlich nebensächlich: Ein gut aussehender Mann mit ungeahnten Kräften wird zum Superhelden, verliebt sich und kämpft auch noch gegen einen verrückten Wissenschaftler, der die Weltherrschaft an sich reißen will. Bis es zum Showdown kommt, vergehen mehr als zwei Stunden. Kurzweilig wird "Krrish" nur durch die obligatorischen Gesangseinlagen - wobei die Tränen des Hauptdarstellers so echt sind wie Michael Jacksons Nase. Ein echter Härtetest für Fans. Philipp Kainz

KRRISH

Regie: Rakesh Roshan. Mit Hrithik Roshan, Priyanka Chopra, Rekha, Naseeruddin Shah. Verleih: Polyfilm. 165 Min.

Kopfgeburt

Eine namenlose Frau, deren Ehe am Abgrund steht, trifft einen Mann libanesischer Herkunft - auch seinen Namen kennen wir nicht. Sofort entsteht zwischen den beiden eine Verbindung, die in eine Affäre mündet. Doch die globalen Wirkungskräfte des Kulturkampfes drohen die Beziehung zu zerstören. "Yes" ist ein formales Experiment: Die Dialoge der Protagonisten sind in Versmaß verfasst, das Putzpersonal kommentiert gleich einem Chor des antiken griechischen Theaters das Geschehen, welches zuweilen aus der Perspektive von Überwachungskameras gefilmt wird. Regisseurin Sally Potter wählt wie bei "Orlando" einen interessanten, hochartifiziellen Zugang, ordnet allerdings den Inhalt der Form rigoros unter. Dem Film geht so jede Lebendigkeit ab, die Figuren scheinen nach Belieben von der Autorin manipuliert zu werden. Zur großen Enttäuschung ist das Ergebnis auch noch erschreckend banal: Die Gedanken bewegen sich an der Oberfläche und versuchen durch die Reimform Bedeutung zu suggerieren. Geredet wird ohne Unterlass über Gott, den Kommunismus und die Gentechnik, dass man sich in einem Philosophiekurs für Anfänger wähnt. "Yes" bleibt vom Anfang bis zum Ende eine Kopfgeburt. Potters Experiment ist gescheitert. Philipp Kainz

YES

USA 2004. Regie: Sally Potter. Mit Joan Allen, Simon Abkarian, Sam Neill.

Verleih: Cinestar. 95 Min.

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