In welcher Liga spielt die furche?

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Zugegeben: Die furche firmiert in den Kolumnen der Medienkommentatoren Österreichs eher selten als Objekt der Glossen-Begierde. Dass - schon vor längerer Zeit - der damalige Wiener-Chef Wolfgang Höllrigl in einem tv-media-Interview die kühne Behauptung kolportierte, im Wiener würden nicht mehr Sex-Themen vorkommen als in der furche, hat uns zwar sehr belustigt, aber wenig gekratzt.

Nun hat sich der aufrechteste Kämpfer gegen die Macht von Krone und Mediaprint (in letzter Zeit auch gegen das Fellner-Imperium) auch einmal nebenbei der furche entsonnen: Als Armin Thurnher letzte Woche in seinem Falter-Leitartikel angesichts der fast schon vollzogenen "Fusion von News, Format und profil" einmal mehr gegen die unsägliche Medienpolitik in Österreich wetterte, meinte er auch, der kritisierte Zusammenschluss "gäbe dem Falter eine Alleinstellung auf dem Markt der politisch-kulturellen Wochenzeitungen (ohne die furche, Zur Zeit und die Ganze Woche ignorieren zu wollen, aber die spielen in anderen Ligen)..."

Wir gestehen, etwas verwirrt zu sein, bezüglich der Mitspieler und der jeweiligen Ligen: Dass der Falter anderswo spielt als die Ganze Woche ist uns bekannt. Aber auch die furche hat mit dem Falkschen Massenblatt nicht das geringste zu tun. Ebensolches gilt für Zur Zeit: Die furche mit Andreas Mölzers Rechtsorgan in einem Atemzug zu nennen zeugt von wenig Kenntnis beider Blätter. Außerdem: Wir geben ja zu, dass der Falter - quotenmäßig ein wenig die Nase vorn hat; aber gerade was die Leserzahlen betrifft, spielen furche und Falter garantiert in derselben Klasse.

Natürlich konkurrieren furche und Falter nicht wirklich um dieselbe Zielgruppe. Aber im kulturpolitischen, im medienpolitischen wie im grundsatzpolitischen Kontext könnten beide Wochenzeitungen verschiedene Blickwinkel auf dieselben Schwachstellen einer Gesellschaft repräsentieren, die von wenigen großen Medien und politischen Richtungen dominiert wird.

"... ohne den Falter, die Volksstimme oder den Wiener Samstag ignorieren zu wollen, aber die spielen in anderen Ligen", könnten wir auf obige Thurnher-Bemerkung replizieren. Es liegt uns aber fern, mit solcher Münze zurückzuzahlen.

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