Langweilige Zahnärzte

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So deprimiert muss man einmal sein: "Was hörst du da?" "Das ,Requiem' von Mozart." "Hamma nichts Trauriges?" Geschlagene 20 Minuten mussten die orf-Seher letzten Freitag bei Novotny & Maroudi auf den ersten guten Gag warten. In dieser Comedy-Serie (orf 1, 22 Uhr 20) geht es um zwei Zahnärzte, die nicht nur eine Praxis, sondern auch noch - vorübergehend - die Wohnung teilen. Dr. Gerald Novotny (Andreas Vitásek) ist ein von Eheproblemen geplagter, sensibler Hypochonder, Dr. Stefan Maroudi (Michael Niavarani) ein erfolgreicher, aber vom fortschreitenden Alter verunsicherter Frauenheld. Alles in allem ein zahnloser Abklatsch der bissigen us-Serie Nip/Tuck über zwei Schönheitschirurgen ähnlichen Zuschnitts, natürlich billiger produziert und vor allem eines: langweilig.

Novotny & Maroudi ist eine Aneinanderreihung von Pointen, die man schon 100-mal gehört zu haben glaubt, dargebracht von den immer gleichen, durch alle Formate gereichten orf-Komikern: Neben Niavarani und Vitásek agieren auch Herbert Steinböck, Gerold Rudle, Viktor Gernot, Fifi Pissecker und so weiter und so weiter. Sich in Maroudis Sicht der Dinge hineinversetzend könnte man sagen: Wenigstens a poa interessante Frauen. Die kokette Sprechstundenhilfe Jeanette, die ihren Arbeitgeber neckt (Katharina Winkler), ist zwar ein elendes Klischee, aber zumindest keine bis zur Unerträglichkeit ausgewalzte Karikatur wie die berüchtigte Frau Knackal aus ma 2412.

Ganz schlimm aber ist leider der von Ihrem tv-Kritiker an sich sehr geschätzte Andreas Vitásek. Er hat als Kabarettist seine Meriten, hat sich seinen Status als so genannter Publikumsliebling wohl verdient, aber er ist einfach kein Schauspieler. Es tut weh, ein derartiges mimisches Untalent inmitten anderer Darsteller zu sehen, denen man ein gewisses, für das Fernsehen durchaus ausreichendes Können nicht absprechen kann.

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