Missglückte Wiederbelebung

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Vielleicht laufen Genies zur Höchstform an, wenn sie sich an Grenzen abarbeiten müssen. Mit der "Sendung ohne Namen" und "Sunshine Airlines", in der Donnerstagnacht auf ORF 1 zu sehen gewesen, hat sich David Schalko als der innovativste Fernsehmacher Österreichs profiliert. Welch Unfug herauskommen kann, wenn man so jemandem völlig freie Hand lässt, zeigte sich vorige Woche bei "FM4.TV", der Geburtstagssendung für FM4 auf ORF 1: eine versponnene und banale Selbstgefälligkeit, mit der dem tollen Jugendsender abseits des Mainstreams alles andere als ein Gefallen erwiesen wurde.

Dass bei dem einmaligen Auftritt von FM4 im Fernsehen keine gewöhnliche Dokumentation über die 10-jährige Geschichte des Senders herauskommen würde, war irgendwie klar - obwohl das im Grunde keine schlechte Idee gewesen wäre. Es musste aber unbedingt ein unglaublich cooles Format sein, dass dem unangepassten und avantgardistischen Geist von FM4 Rechnung trägt. Das Ergebnis: eine Art Collage von FM4-Sendungsschnipseln, historischen und aktuellen tv-Bildern, billigen Animationen und - als negativer Höhepunkt - Interviews, die diesen Namen freilich nicht verdienen: Da es offenbar zu gewöhnlich rüberkommen würde, wenn ein (normalerweise großartiger) Komiker die Zuseher zum Lachen bringt, beschränkte sich Gerald Votava ("Projekt X") darauf, mit dem Gestus völligen Desinteresses mit ein paar Menschen zu plaudern, die entweder nichts zu sagen haben oder das Gesagte lieber einmal überdenken sollten.

Am besten war eindeutig das Testbild zu Beginn der halbstündigen Sendung. Dass mit "FM4.TV" das im orf eigentlich schon längst zu Grab getragene Genre des Experimentalfilms aus seiner letzten Ruhestätte gekrochen kam, ist angesichts der Trivialität des Gebotenen nicht wirklich ein Grund zur Freude. Zombies müssen gut gemacht sein, wenn sie nicht lächerlich wirken sollen.

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