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Sogar dem amateurhaften Computer- und Internet-User leuchtet manches, was sich in der geheimnisvollen Welt der weltweit vernetzten Elektronik so abspielt, ein: Dass sich ein Computervirus so wie sein biologisches Pendant verhält, dürfte sich mittlerweile schon herumgesprochen haben; nicht nur die lebende Welt wird von den unsichtbaren, aber haarsträubend zerstörerischen Parasiten bedroht.

Spätestens seit "ILOVEYOU" und ähnliche Späße in den E-Mails und Festplatten ihr Zerstörungswerk begingen, wurde bis in den letzten Winkel der Welt hinein klar, wie bösartig die verseuchten Programme wüten können. Dem - wie gesagt unbedarften - Beobachter fällt eine weitere Analogie aus fernen Biologiestunden auf: Monokulturen sind schlecht für die Gesundheit und anfällig für Infektionen aller Art. Warum sollte das im Computerbereich anders sein?

Das Gros der Personal Computer dieser Welt arbeitet auf Windows-Betriebssystemen; ein für Windows gefährlicher Virus verbreitet sich da rasend schnell. Auch das ebenfalls von "Microsoft" entwickelte E-Mail-Programm "Outlook" steht weithin in Anwendung: ohne diese Verbreitung wäre "ILOVEYOU" wahrscheinlich bloß eine unbedeutende Affäre gewesen.

Die Binsenweisheiten - Monokulturen machen auch Computer krank - sollten sich schleunigst herumsprechen. Sie werfen ein eigenes Licht auf die dieser Tage erwartete erstinstanzliche Entscheidung in den USA, ob der Software-Riese Microsoft in zwei oder mehrere Teile zerschlagen werden soll, damit er nicht zu einem Monopol wird.

US-amerikanische Gerichtsverfahren dauern mitunter lang (gegen Microsoft wird schon seit 1990 wegen Monopolbildung ermittelt!). Dennoch ist der derzeitige Prozess für alle Beteiligten wichtig: Kommt Microsoft ungeschoren davon, so besteht tatsächlich die Gefahr, dass die Welt computermäßig unter eine Fuchtel gerät.

Dass im Falle der Zerschlagung des Konzerns in mehrere Teile die Monopolgefahr gebannt wäre, ist zwar auch nicht ausgemacht. Aber dass all unsere elektronischen Aktivitäten - Textverarbeitung, Buchhaltung, E-Mail-Verwaltung, Internet und so weiter - weltweit von einer einzigen Firma gemanagt (und zunehmend auch: kontrolliert - in allen Wortbedeutungen) werden, sollte doch den Ruf nach mehr Staat und nach besserer Aufsicht laut werden lassen.

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