Top oder Flop?

19451960198020002020

Bill Gates muß wegen Windows 2000 mit Klagen rechnen.

19451960198020002020

Bill Gates muß wegen Windows 2000 mit Klagen rechnen.

Werbung
Werbung
Werbung

Bereits Kindern im Vorschulalter ist Microsoft ein Begriff, immerhin laufen weltweit 90 Prozent aller Personal Computer (PC) unter Windows, dem von Microsoft entwickelten Computer-Betriebssystem. Heute ist das Unternehmen mit einem Wert von 2.000 Milliarden Schilling der international größte Konzern und sein Gründer, William H. Gates der reichste Mann der Welt.

Mit dem nun vorgestellten neuen Betriebssystem Windows 2000 gibt das Unternehmen einen neuen Rekord bekannt: Windows 2000 ist das größte kommerzielle Softwareprojekt in der Geschichte des Unternehmens, heißt es in einer Aussendung. Weltweit haben rund 5.000 Menschen daran gearbeitet. Der Entwicklungsaufwand: über zehn Milliarden Schilling.

Mit dem neuen Betriebssystem sollen in den kommenden Monaten vor allem Unternehmen als Kunden gewonnen werden. Der Vorstoß in diesen lukrativen Geschäftsbereich dürfte jedoch nicht so geschmiert über die Bühne gehen wie man es von früheren Microsoft-Premieren gewohnt war. Kritik wird nicht nur in Amerika laut, auch in Europa werden "die Messer geschliffen".

Schon im Dezember hatte ein deutsches Computermagazin darauf aufmerksam gemacht, daß die in Windows 2000 enthaltene Defragmentier-Software - ein Programm, das auf der Festplatte verteilte Daten wieder zusammenführt - von einer Firma stamme, deren Chef Craig Jensen bekennender Anhänger der umstrittenen Scientology-Organisation sei. Jetzt soll untersucht werden, ob im Computer gespeicherte Daten an Dritte weitergeleitet und die Nutzer damit ausspioniert werden könnten.

Die EU wiederum prüft, ob Windows 2000 das europäische Wettbewerbsrecht verletzt. Ins Rollen kam die Untersuchung durch zahlreiche Beschwerden. Es geht dabei darum, ob Microsoft das neue Betriebssystem mit Software aus dem eigenen Hause gebündelt hat. Das würde bedeuten, daß Microsoft-Produkte mit Erzeugnissen von anderen Firmen nicht zusammenarbeiten könnten. Soll das "Werkl" funktionieren, wäre der Kunde gezwungen, weitere Microsoft-Software zu kaufen. Derlei Angriffe sind für Microsoft nichts neues. Seit auch die amerikanischen Kartellrichter Anstoß an der Marktdominanz nehmen und in den USA das Unternehmen wegen Monopolmißbrauchs verklagt wurde, wollen die Stimmen der Kritiker nicht mehr verstummen.

Microsoft wollte nun mit dem neuen Betriebssystem auf Nummer sicher gehen. Weltweit haben rund 500.000 Kunden, 140.000 Entwickler und 100.000 Handelspartner Windows 2000 getestet, teilt Microsoft mit. Auch in Österreich waren es an die 3.000, darunter auch die AUA und das Salzburger Magistrat .

Sind die vorgebrachten Beschuldigungen somit haltlos? Wohl kaum, auch wenn manches übertrieben erscheint. Microsofts vorherrschende Dominanz am Weltmarkt schürt Ängste, daß diese Vormachtstellung mißbraucht wird. Und daran könnte durchaus etwas dran sein ... I.I.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung