Österreich. Eine Mesalliance

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"Eine Mischung aus News und täglich Alles": Das Branchenblatt Der österreichische Journalist wurde der Null-Nummer des Fellner-Elaborats Österreich habhaft - und kritisierte das Gesehene vernichtend. Das, was die Faksimiles der nullten Österreich-Ausgabe, die der Österreichische Journalist abdruckte, erkennen lassen, ist in der Tat keine Offenbarung. Unsereiner konnte ja die ganze Fußballweltmeisterschaft hindurch in Form einer Fellner'schen WM-Gratiszeitung schon erahnen, wie es ab 18. September um Österreich bestellt sein wird. Nichts riss uns vom Sessel. Dass sich hier eine Mesalliance zwischen täglich Alles, dem Falk-Blatt seligen Andenkens, und der Ex-Fellner-Illustrierten News auftut, ist kaum von der Hand zu weisen.

"Buntes Billigblättchen": So oder so ähnlich verhöhnte Hans Dichand das Konkurrenzblatt seines ehemaligen Partners. Angesichts dessen, was uns Österreich bzw. sein Gratis-Vorläufer ahnen ließen, kam diese Qualifizierung ins Gedächtnis zurück. Aber wir wollen nicht zu früh schimpfend jubeln - und werden den 18. September erwarten.

Zur Einstimmung erinnern wir uns dennoch, dass die rabiatesten (und besten) täglich Alles-Zeiten jene unter ehemaligen Bild-Chefredakteuren waren (z. B.: "Klestil: Wann gibst du deine Löffler ab?"). Wir warfen daher jüngst einen Blick in die Rabiatperle deutschsprachigen Boulevards: "DANKE für die geile Zeit!", titelte Bild am Tag nach der Fußball-WM neben einem Bild von Klinsi, den das Blatt binnen Tagen vom Gottseibeiuns zum Nationalheiligen gestempelt hatte. Einige Seiten weiter druckte Bild einen Brief der Kanzlerin ("Mensch, Angie!") ab, in dem Merkel der deutschen Mannschaft, Klinsi, den WM-Städten etc. dankt.

Schade, dass Thomas Klestil nicht mehr im Amt und unter den Lebenden weilt: Fellners hätten das weiland Staatsoberhaupt in ähnlicher Weise exklusiv für Österreich zu nutzen gewusst.

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