"Schießt Filme, nicht Iraker!"

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In "Bowling for Columbine", seiner bitterbösen Satire über den US-Waffenwahn, stürzte er Hollywoodlegende Charlton Heston vom Thron. Mit Baseballkappe und gespielter Naivität bewaffnet fragte er den Präsidenten der "National Rifle Association", warum er ausgerechnet dort für Pistolen geworben hatte, wo kurz davor ein sechsjähriges Mädchen durch die Kugel eines Gleichaltrigen zu Tode gekommen war. "Ben Hur" wurde sprachlos - und ging.

Wenn Michael Moore seinen Finger in die Wunden der US-Gesellschaft legt, kennt er weder Gnade noch Objektivität. Der 1954 in Flint (Michigan) geborene Satiriker, Dokumentarfilmer und Schriftsteller setzt bewusst auf Polemik und boshaften Witz. So auch vergangenen Sonntag bei der 75. Oscar-Gala im Kodak Theatre von Los Angeles, wo er für "Bowling for Columbine" den Oscar für den besten Dokumentarfilm gewann. "Wir sind gegen diesen Krieg, Mr. Bush", schmetterte er unter lauten Buhrufen und tosendem Applaus ins Publikum: "Schämen Sie sich!"

Schon am Vortag hatte er bei der Verleihung der "Independent Spirit Awards" mit einem Abzeichen provoziert. Seine Botschaft: "Shoot movies, not Iraqis" (Schießt Filme, nicht Iraker).

Ob gegen George W. Bush, Rassismus oder Umweltzerstörung: Moores Breitseiten waren stets gut von Recherchen unterfüttert. So auch in seiner Dokumentation "Roger and Me" (1990) über die gnadenlose Beschäftigungspolitik von General Motors. Spätestens mit "Bowling for Columbine" und dem Bestseller "Stupid White Men - eine Abrechnung mit dem Amerika unter George W. Bush" (2001) avancierte Moore endgültig zum Aushängeschild des "linken" Amerikas. "Die Bösen sind nur eine Bande blöder, dummer weißer Männer", diagnostiziert Moore am Ende des Buches. "Ihr habt etwas Besseres verdient." DH

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