Springer ohne "Bild"?

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Wenn Hans Dichand weiter so wirtschaften wolle, wie er möchte, müsse er die Kronen Zeitung verkaufen. So lautete das Ansinnen der Behörde.

Unerhört?! Undenkbar? Ja, bei uns in Bagd ... äh ... Österreich ...

... aber in Deutschland nicht. Dort hat nämlich das Bundeskartellamt dem Springer-Verlag - unter anderem - den Vorschlag unterbreitet, die Bild-Zeitung zu verkaufen. Selbst für die - kartellamtsmäßig - an einiges gewöhnten Nachbarn dürfte das starker Tobak sein. Denn Bild ist für Springer nicht irgendeine Beteiligung, sondern das Flaggschiff des Konzerns.

Wie kam es zur Unerhörtheit? Das Springer-Reich, das schon lange Minderheitsanteile an ehemaligen Kirch'schen tv-Imperium ProSiebenSat.1 hält, kaufte die tv-Sender (Sat.1, ProSieben, Kabel1, n24) von Haim Saban, der diese nach Leo Kirchs Insolvenz übernommen hatte. Da Springer aber jede Menge Zeitungen und Zeitschriften besitzt (neben Bild etwa die Welt oder die tv-Illustrierte Hörzu), traten die deutschen Kartellwächter auf den Plan. Springer bot an, fast alle seiner Zeitschriften, darunter eben auch Hörzu - wenn eine tv-Zeitschrift und ein tv-Sender denselben Eigentümer haben, könnte die redaktionelle Freiheit der Zeitschrift sehr wohl beeinträchtigt sein ... -, abzugeben. Das Bundeskartellamt signalisierte, dies werde nicht genügen - und regte an, Springer möge eben Bild oder einen der großen Fernsehsender der Gruppe (das heißt Sat.1 oder ProSieben) verkaufen.

Springer will weder das eine noch das andere tun, eher könnte die ganze ProSiebenSat.1-Übernahme scheitern.

Noch ist die endgültige Kartellamts-Entscheidung nicht gefallen (sie ist für 20. Jänner avisiert). Wie immer sie aber aussehen wird: Ein Lehrstück für den heimischen Gebrauch stellen die deutschen Verhältnisse allemal dar.

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