Teufel oder Beelzebub

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Nun kommen die deutschen Sender wieder in deutsche Hände: ProSieben, Sat.1, Kabel 1 und der Nachrichtenkanal N24, die Fernsehfamilie des vor zwei Jahren zusammengekrachten Medienimperiums von Leo Kirch also, kehren heim. Heim? Genauer: Der Zeitungskoloss Springer-Verlag, der bislang schon eine Minderheitsbeteiligung an der ProSiebenSat.1-Gruppe hielt, will dieselbe nun ganz übernehmen. Schön für den us-israelischen Milliardär Haim Saban, der die Sender aus der Konkursmasse übernommen hatte und nun einen ordentlichen Reibach machen kann (Kollateralschäden wie der Abgang von Harald Schmidt zur - Treppenwitz der tv-Geschichte! - öffentlich-rechtlichen ard sind da sicher zu verschmerzen).

Man warf Saban ja verhohlen vor, sich nicht um deutsche tv-Qualität zu kümmern, sondern nur ums Geld. Ob dem nun abgeholfen wird? Jedenfalls findet einmal mehr eine Medienkonzentration statt, neben Bertelsmann (rtl usw.) entsteht nun ein vergleichbarer Medienriese mit Namen Springer. Andererseits: Branchenfremde Medienbeteiligungen sind auch nicht das Gelbe vom Ei: In Frankreich empören sich Demokratieschützer zu Recht ob der Übernahme großer nationaler (Le Monde, Le Figaro) und regionaler Zeitungen durch Rüstungskonzerne: Wer wird in diesen Medien dann noch kritisch etwa die Rüstungspolitik im Lande hinterfragen können?

Nur ein Medien-Horrorszenario unter vielen: Deutschland medial in der Hand des Springer-Verlags statt von Finanzhaien à la Saban? Aber was regt sich der Österreicher mit Blick auf die hiesigen Verhältnisse, die medienkonzentrationsmäßig überhaupt jeder Beschreibung spotten, auf?

Wie man es dreht und wendet: Auf dem Medienparkett - ob hierzulande, in Europa und auch global - scheint es so besehen nur mehr die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub zu geben.

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