Kirchs Hinterlassenschaften

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Nachdem im vergangenen Jahr das - vor allem deutsche - Medienimperium des Leo Kirch zerbröselt war, gab es allerlei Befürchtungen, dass einer der internationalen Gottseibeiunse die Finger nach den herumliegenden Filetstücken der Gesellschaften des Film- und Fernseh-Moguls ausstrecken könnte.

Da fürchtete man sich kurz, aber heftig, dass Silvio Berlusconi, der trotz seiner Polit-Karriere unbeirrt als Medien-Tycoon unterwegs ist - honorige Herren wie der OSZE-Medienfreiheitsbeauftragte Freimut Duve kritisieren ja vergeblich seit Jahr und Tag, wie gefährlich die Konzentration von medialer und politischer Macht in einer Hand ist -, sich am Kirch-Kuchen gütlich tun könnte.

Auch vor einem anderen, dem australischen Medienzaren Rupert Murdoch, der von den USA (Fox News Channel), über Großbritannien (The Times, Sky TV) bis nach China (Star TV) die Welt umspannt, gab es einiges Zittern.

Dass schließlich der US-Milliardär Haim Saban beim Prunkstück des Kirch-Konzerns, der Sendergruppe ProSiebenSat1 reüssierte, regte bei weitem nicht so auf - vielleicht auch deswegen, weil Saban diesseits des Atlantiks eben (noch) nicht als Medien-Gottseibeiuns gilt. Wer weiß, wie lange: Denn soeben kündigte Saban an, auch nach dem führenden britischen Privatsender ITV greifen zu wollen. Keine Mutmaßung mehr: Das nächste mediale Mega-Imperium wächst...

Derweil sind Kirch & Co weiter unter Medienbeobachtung: Die Berliner Staatsanwaltschaft hat gegen Ex-Kanzler Helmut Kohl ein Verfahren wegen des Verdachts der uneidlichen Falschaussage eingeleitet: Nach einem Bericht des Spiegel soll Kirch 1999 Kohl mit einem Beratervertrag über 300.000 Euro/Jahr ausgestattet haben. Kirch wie Kohl wird nun vorgeworfen, diese Zahlungen bei den Vernehmungen zum CDU-Parteispenden-Skandal verschwiegen zu haben...

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