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Kirch im'Dorf lassen

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Manche (vor allem sie selbst) sehen die Medien als vierte Gewalt im Staat. Abgesehen davon, daß Gewaltenteilung in der Praxis wenig ausgeprägt scheint: Medien sind keine exterritoriale Wiese außerhalb der Politik. Ohne Zweifel geht es auch um Macht. Sogenannte Medienimperien bestimmen ganze Gesellschaften - die USA ebenso wie das kleine Österreich. Und da ist der Grat zwischen Einfluß und Abgrund schmal.

Der jüngste Fall aus Deutschland, der natürlich auch ins Heimische spielt, gibt zu denken: Leo Kirch, einer der Großen, scheint sich unter anderem mit seinem Einstieg ins Digitalfernsehen verrechnet zu haben. Ein gesuchter Partner, der Tycoon Rupert Murdoch, mochte ob des Risikos doch nicht zusteigen. Nächster (oder schon: verzweifelter?) Versuch, der vorerst guter Aussicht schien: das CSU-regierte Bayern könnte einen Milliardenkredit für Kirch befördern. Die Konkurrenz schlief nicht (oder nahm ihre journalistische Pflicht wahr) und deckte auf: So sorgten die Verhältnisse im Hause Kirch für karwöchige Aufregung. Edmund Stoiber, bayerischer Ministerpräsident, ließ schließlich verlauten, nichts sei fix, jedenfalls vor Ostern. Reaktion der Kirch-Gruppe: Sie pfeift auf den Staatskredit (und will nicht im Gerede bleiben). Dennoch: Daß einer wie Kirch auf die Hilfe von (befreundeter) Politik hofft, birgt auch die Chance, daß sich jene aus beklemmenden Umklammerungen löst - und in allgemeinerem Interesse agiert, als es bisweilen den Anschein hat. In Deutschland. Aber auch anderswo.

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