Tiefrot. Und: Blau bis blauschwarz.

Werbung
Werbung
Werbung

Wenn wir richtig gezählt haben, gibt es in Österreich noch ganze zwei überregionale Parteizeitungen: Die Neue Freie Zeitung und die Volksstimme. Einzige Gemeinsamkeit der beiden Publikationen ist die Erscheinungsweise: Einmal wöchentlich beglücken uns FPÖ wie KPÖ mit ihrem Blatt. Dass sich zwischen der ideologischen Linie - hie freiheitliche Regierungsräson, da Ausrichtung auf die linken Reste der Politszene - kaum Berührungspunkte gibt, liegt auf der Hand.

Es gibt jedoch auch journalistische Kriterien, nach denen man die beiden Medien beurteilen kann. Überraschenderweise ist dabei der Volksstimme zu konzedieren, dass es sich um ein ambitioniertes Produkt handelt: Sie hat gar wenig gemein mit jener Uralt-Volksstimme, welche die Ansichten der verschiedenen Zentralkomitees kommunistischer Parteien - der Sowjetunion oder anderer Ostblockstaaten - auch in Österreich völlig kritiklos und kadavergehorsam zu verbreiten suchte. (Man erinnert sich an damalige Urlaube in Ungarn oder der Tschechoslowakei, wo als einzige österreichische Zeitung eben die Volksstimme zu kriegen war.)

Eine Parteizeitung ganz alten Stils hingegen leistet sich die FPÖ - auch wenn letzten Mittwoch in der Neuen Freien Zeitung hinter einem Foto von Susanne Riess-Passer und Karl-Heinz Grasser der Slogan "Österreich neu regieren!" prangte. Niemand weint den Jubelblättern der Parteien, welche die Medienlandschaft der Wiederaufbauphase nach dem Krieg mit prägten, eine Träne nach. Dass ausgerechnet die jüngste Regierungsfraktion des Landes ihre Linie in ältester Masche - also: Regierungsmaßnahmen sind in allen Facetten zu bejubeln und an Oppositionsaktivitäten ist kein gutes Haar zu lassen - unters Parteivolk bringen will, verwundert.

Man sollte hin und wieder aber doch einen Blick ins FPÖ-Zentralorgan werfen. Da erfährt man manches, etwa: Am 12. Oktober findet eine Konferenz "Friede und Entwicklung in Afrika" mit dem für sich sprechenden Beititel: "Armut als Migrationsursache an der Wurzel bekämpfen" statt. Der Veranstalter: Die Freiheitliche Akademie - in Kooperation mit dem Außenministerium und der Politischen Akademie der ÖVP. Der Ort des Geschehens: die Politische Akademie der ÖVP.

Auch die Kaderschmieden der Parteien arbeiten mittlerweile koalitionär zusammen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung