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"Le Fils", der neue, gewöhnungsbedürftige Film der Brüder Dardenne, eröffnet Einblicke in wunde Seelen.

Die Resozialisierung von straffällig gewordenen Jugendlichen ist das vordergründige Thema von "Le Fils" ("Der Sohn"). Doch darunter verbirgt sich das eigentliche Anliegen des belgischen Brüderpaars Jean-Pierre und Luc Dardenne - die nüchterne Darstellung einer Annäherung. Seit dem Tod seines Sohnes flüchtet sich der Tischlermeister Olivier (Olivier Gourmet, der für seine Interpretation in Cannes 2002 als bester männlicher Darsteller ausgezeichnet wurde) in die Arbeit. Francis (Morgan Marinne), sein neuer Lehrling, trägt die Schuld an diesem Unglück. Obwohl der wortkarge Olivier davon weiß, nimmt er Francis auf. Eine Entscheidung, die für seine Exfrau (Isabella Soupart) und letztlich für ihn selbst unverständlich ist, doch Olivier scheint ein krankhaftes Interesse für den Jungen entwickelt zu haben.

Die Dardenne-Brüder verzichten sowohl auf Szenen wilder Selbstjustiz, als auch auf tiefschürfende Dialoge. Dennoch gelingt ihnen eine eindringliche Darstellung heftiger Gefühle - und das ganz ganz ohne Musik: Wie schon in "Rosetta" verbreitet eine hyperaktive Handkamera Unruhe, sie verfolgt die Protagonisten, um sich im letzten Moment loszureißen. Ohne Zweifel: Der Dardenne-Stil ist gewöhnungsbedürftig - doch in jedem Fall sehenswert.

DER SOHN - Le Fils

Belgien, Frankreich 2002. Regie und Drehbuch: Jean-Pierre und Luc Dardenne. Mit Olivier Gourmet, Morgan Marinne und Isabella Soupart. Verleih: Stadtkino, 93 Min.

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