Virtuelle Welt bringt reelles Geld hervor

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Die Kunde einer durch das 3D-Internet-Spiel Second Life millionenschwer gewordenen Chinesin löste eine Goldgräberstimmung aus.

Hinter der ersten US-Dollar-Millionärin des Internet-Spiels Second Life (SL) steht - wie bei allem in SL - ein Mensch. Ailin Gräf ist eine gebürtige Chinesin (Jahrgang 1973) und mit einem Deutschen verheiratet. Bevor sie in das große Programmiergeschäft eingestiegen ist, unterrichtete sie an einer Volkshochschule in Hessen.

Die Geschäftsidee von Anshe Chung, wie sie im SL und auch ihre Firma heißt, ist simpel. Sie kaufte virtuelles Land von den SL-Erfindern Linden Lab, teilte es in Parzellen auf und versah diese mit Immobilien und Gärten. Ihre Idee ging auf. Seit November vergangenen Jahres ist sie Millionärin und ihr Geschäft boomt wie nie zuvor. Sie eröffnete eine Firma in Hubei/China und hat derzeit rund 25 Mitarbeiter. Ihr Umsatz beträgt laut eigenen Angaben mehrere Millionen US-Dollar jährlich und ihr Geschäft wächst monatlich um durchschnittlich zehn Prozent.

Viele wollen es nun Gräf gleich tun und auch das große Geld "spielend" verdienen. Nur die wenigsten schaffen es, bei den meisten bleibt der Umsatz im Bereich von einigen Hundert Euro stecken. Dennoch glauben immer mehr Firmen an die Zukunft von SL und an dessen Wichtigkeit für ihre Marketing-Aktivitäten. Auch Peter Harlander von der Agentur Second Promotion vertritt diese Meinung: Seine Firma aus Salzburg ist eine Full-Service-Agentur im Bereich SL. Harlander ist überzeugt, dass nur ein gezieltes Marketing-Maßnahmenpaket zum Ziel führt, denn lediglich ein Haus in SL zu platzieren und mit dem Firmenlogo zu versehen, bringe nicht viel. Schließlich gäbe es derzeit nur 1,5 Millionen aktive Nutzer, die jedoch über die ganze Welt verstreut sind. Somit müsse die gesamte Palette der Web 2.0-Produkte (von den Nutzern gestaltetes Internet) bedient werden wie die freie Video-Datenbank YouTube oder die Foto-Datenbank Flickr, um eine ausreichend große Anzahl von Usern zu erreichen. Harlander will mit seinem Kompagnon Martin Sternsberger die Stunde nutzen, denn sie sind überzeugt, dass SL breitenwirksam wird. Beispiel Autokauf: So würden künftig viele Menschen ihr neues Auto nicht mit dem 3D-Simulator auf der Produzenten-Homepage konfigurieren, sondern ihre Spielfigur im SL eine Probefahrt machen lassen.

Wichtig sei laut Harlander vor allem, dass Firmen im SL Produkte anbieten, mit denen die Spieler etwas anfangen können. Dies wäre beispielsweise die Möglichkeit mit der Spielfigur schifahren zu gehen, wenn sich ein Schigebiet im SL präsentiert. Ein sinnvoller SL-Auftritt sei ab 25.000 Euro möglich.

Auch das Wifi Salzburg zieht mit und bietet SL-Kurse an. In einer Kursreihe wird unter anderem erläutert wie man seine ersten Schritte im "zweiten Leben" macht, wie sinnvoll geworben werden kann und welche Produkte gebraucht werden. Natürlich finden diese Kurse im virtuellen Raum statt.

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