6775817-1969_21_16.jpg
Digital In Arbeit

Alkestiade

Werbung
Werbung
Werbung

„AZJcestis“, ein „Drama in einem Aufzug nach Euripides von Hugo von Hofmannsthal, Bearbeitung für die Opernbühne und Musik von Egon Wellesz, op. 35“, ist eines der Hauptwerke des Grand Old Man der österreichischen Moderne. Ein knappes, hartkonturiges Stück Oper en relief, randvoll mit expressiven Farbenstauungen, im ganzen beherrscht vom bewußt imperativen Gestus der Humanität und des Edlen: Die Geschichte von der opfermutigen Alke stis, die stirbt, um ihren Gatten zu retten, und von Herakles aus dem Totenreich geholt wird, hat zu allen Zeiten Komponisten als Opernsujet interessiert.

Wellesz, der sich ab 1922 mit dem Stoff befaßte, hatte auf Empfehlung des Dichters den Text zu einem fast schon sperrigen Gerüst mit ein paar Stimmungsmomenten zusammengestrichen. Gestalten, schemengleich, Prototypen, personifizierte Ideen sprechen da im Sinne des statischen Theaters zueinander, ohne miteinander in Kontakt zu treten. Die Musik, in deren Sphäre sich das Drama eigentlich begibt, spielt sich von Anfang an voluminös in den Vordergrund. Besonders in den ausladenden Zwischenspielen, deren hieratische Monumentalität in die archaische Welt der Heroen entrückt.

Die Aufführung (Spielleitung: Hans Sachs) unter Mtltiades Caridis im Sendesaal geriet im ganzen wohl ausgewogen, bescherte eine überaus interessante Begegnung mit diesem selten gespielten Werk, das in Wien erst einmal, in einer Aufführung der Akademie für Musik und darstellende Kunst, zu hören war.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung