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Debakel abgewendet

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Monatelang stand das „künstlerische Miteinander” der Wiener Philharmoniker und der Salzburger Festspiele auf des Messers Schneide: Das weitbeste Orchester fühlte sich „ungeliebt”, „ins Eck gedrängt”, „verraten” und protestierte gegen die Bevorzugung mittelmäßiger Ensembles; und der streitbare Festspielintendant Gerard Mortier tat alles, um sein Konzept einer radikalen „Öffnung” Salzburgs durch neue Be-gisseure, junge Dirigenten und deren Orchester durchzusetzen.

Der Wirbel, der Bundeskanzler, Kunstminister, Landeshauptmann und Festspielkuratorium beschäftigte, ist jetzt endlich beendet: Gemeinsam zogen alle Beteiligten einen

Schlußstrich - die Drohung des Orchesters, Salzburg den Bücken zu kehren und in Wien ein exklusives Sommerfestival zu veranstalten, ist gebannt. Mortier mußte die Forderung des Orchesters akzeptieren, künstlerischer Mittelpunkt der Festspiele und der Mozart-Operninterpretation zu sein, drei bis vier Opern pro Festspielsaison zu betreuen und die Auswahl der Dirigenten im Einvernehmen zu entscheiden. Salzburg wurde ein künstlerisches Debakel erspart.

Nach dem Eins zu Null für die „Wiener” fühlt sich jetzt Mortier ins Eck gedrängt. Und doch sollte er's souverän tragen: Für Salzburgs internationalen Buf ist diese Entscheidung die beste. Und für die Zukunft sicher wichtiger als die gekränkte Eitelkeit des Intendanten.

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