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Drei Magnificat

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Unter den älteren Vertonungen des „Magnificat", eines der drei Cantica majora, ragen die Kompositionen von Monteverdi, Schütz und Bach hervor. Ihre innere Einheit ist durch die Gestaltung des gleichen Textes und durch die Tatsache gegeben, daß es sich um Barockwerke handelt. In jeder der drei Vertonungen aber spiegelt sich die besondere zeitliche und örtliche musikalische Situation sowie die ausgeprägte künstlerische Persönlichkeit des Meisters. Monteverdis Komposition ent. stammt der liturgischen Musikpraxis von San Marco in Venedig und steht noch ganz auf dem Fundament der Gregorianik und der Psalmmelodie. Ein differenziertes instrumentales Ensemble steht fast gleichberechtigt neben den kunstvollen Chorsätzen, in welchen sich die Hochblüte venezianischer Gesangskultur offenbart. Schütz, dem protestantischen Musikkreis zugehörig, komponiert in strenger Bindung an das Textwort in der Lutherschen Übertragung. Bachs „Magnificat", für die Thomaskirche zur Weihnachtsvesper 1723 geschaffen, gehört stilistisch in den Umkreis katholischer konzertanter Kirchenmusik und hat im ganzen, trotz feinster Kontraste, einen festlich-heiteren Charakter. Das schöne Werk wurde auch bei uns wiederholt aufgeführt. Die beiden Magnificat von Monteverdi und Schütz erklingen in Wien zum ersten nval in der letzten Woche dieses Monats im Rahmen eines Chorkonzerts des Collegium Musicum Mertin im Konzerthaus. Bachs Werk wird in größtmöglicher Annäherung an die Originalbesetzung, gleichsam als barocke Kammermusik, aufgeführt, wodurch die bevorstehende Darbietung vor allem auch für den Musikwissenschaftler an Interesse gewinnt.

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