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„Elektra” spezial zum Festfinale

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Mit fünf Vorstellungen der Richard Strauss-Oper „Elektra” setzt das Brucknerhaus Linz seinem Jubiläum zum 20jährigen Bestehen einen glanzvolleri Höhepunkt auf. Internationale Starbesetzung und ein hausbewährtes Gastteam sollten der Produktion unter der Leitung von Karl Gerbel den Erfolg sichern. Und das taten sie auch. Hans Hoffer (Regie und Raumbild) läßt die Tragödie über dem Publikum spielen, jede der Hauptfiguren hat ihre eigene Ebene. Ein gegenseitiger Augenkontakt, wie er dem herrlichen Hofmannsthalschen Text nach logisch wäre, ist kaum möglich. Elektra ist auf eine mitten aus dem Orchester ragende, hydraulisch betriebene „Stele” verbannt, wo sie ihre Rachegedanken und -gelüste spinnt und speit. Mit einem Grablicht leuchtet sie von der Ferne Aegisth (Kurt Azesberger) heim, eine gefährliche, weil echte Feuerkette um ihr Inselgeviert beengt zusätzlich ihren zum Tod getriebenen Schlußtanz. Hildegard Behrens schafft diese Aufgaben souverän mit ihrer in allen Gefühlsfacetten überragenden Ausstrahlung und ist auch stimmlich die Inkarnation der Titelrolle. Selbst die so wichtige Erkennungsszene mit Orest - wunderbar wortdeutlich von Falk Struckmann gesungen -, die am meisten unter der räumlichen Distanz der Sänger leidet, verfehlt durch Frau Behrens als Herzstück der Oper nicht ihre Wirkung. Die Begegnung mit Klytäm-nestra, besessen von Eva Ran-dova dargestellt, wird zum haßerfüllten Abschied von der Mutter.

Reichliche Lichteffekte (Christian Weißkircher) und Kostümpracht (Gera Graf) erhellen die Phantasie, das Bruckner Orchester entfaltet philharmonischen Klang, Franz Welser-Möst badet sich gefühlsweich am Pult in der „Elektra”-Musik.

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