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Osterreichische Kunst in der Schweiz

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Aus Zürich wird der „Furche“ geschrieben: Das große künstlerische Ereignis des Juni ist für die ganze Schweiz der Besuch der Wiener Sängerknaben. Die Ankunft der 22 jugendbchen Wiener Sänger unter der Führung ihres Rektors Josef Schnitt und des Kapellmeisters Hans Fleischmann war fast ein Ereignis; wiederholt kommt es vor, daß Autobusse, welche die jungen Gäste aus der Donaustadt befördern sollen, vom begeisterten Publikum derart umlagert sind, daß sie kaum weiterfahren können. Die Presse erinnert daran, daß das erste Gastspiel bei der Gründung des Sängerknabeninstitutes im Jahre 1924 in der Schweiz stattfand und daß die Sängerknaben in den traurigen Märztagen 1938 wieder in der Schweiz weilten. Nun führte sie ihre erste Fahrt aus dem befreiten Österreich ins Ausland wieder nach Zürich, St. Gallen und anderen Schweizer Städten.

Auf dem Programm stehen vor allem zwei Singspiele, „Monsieur und Madame Denis“ von Jacques Offenbach und „An der schönen blauen Donau“ nach Melodien von Johann Strauß. Aber auch Chöre von Pa-lestrina, Mozart, Schubert und Verdi sowie Volkslieder werden mit unerhörter Klangwirkung und unter begeistertem Beifall des stets aufnahmsbereiten Publikums vorgetragen. Heute schon sind sämtliche Konzerte bis in die ersten Julitage ausverkauft. Die an künstlerischen Ereignissen nicht gerade arme Schweiz erlebt eine Sensation, wie sie seit vielen Jahren nicht da war. Das Erfreuliche daran ist der Beweis, daß Österreich nicht nur als Bittender, sondern auf kulturellem Gebiet auch als Gebender aufzutreten versteht.

Am Rande des großen künstlerischen Geschehens sind immer wieder Österreicher gerne gesehene Gäste im Schweizer Kunstleben. So konnte man kürzlich in Bad Uttwil den Meister feiner Wiener Kleinkunst Ernst Roland mit seinem künstlerischen Stabe hören. Ernst Roland hat sich im österreichisch-schweizerischen Grenzgebiet als Könner im feinpointierten Vortrag einen Namen gemacht, der in seinen kommenden Schweizer Gastspielen den künstlerischen Ruhm Österreichs auf seinem Arbeitsgebiet beleben wird. Die Vorarlberger Funkschrammeln spannen um die Vorträge Ernst Rolands einen stimmungsvollen Rahmen,

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