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Die unseligen Könige

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DTE MACHT DES GESETZES. ‘Homan. Von Maurice Drnon. Aus dem Französischen von E. Biber und L. Julius. Rororo- Taschenbuch, 1964. 205 Seiten. Preis 17.70 S.

Mit diesem Band wird die große historische Roman-Tetralogie „Die unseligen Könige”, welche den Niedergang der Kapetinger schildert, abgeschlossen. Der Schauplatz ist das Frankreich des 14. Jahrhunderts. Der letzte Teil des Romans schildert die Geschehnisse nach der Ermordung König Ludwigs X., den Aufstieg des Grafen Philipp von Poitiers, Sohn Philipps des Schönen. Durch List, Energie und skrupelloses Ausnützen der Mittel wird er in noch jugendlichem Alter Regent von Frankreich und später, nachdem auch der Thronerbe, der Säugling Johann I., infolge dunkler Umtriebe, beseitigt ist, erlangt er die Königswürde als Philipp V., der Lange. In das große politische Spiel der rivalisierenden Parteien — darunter auch der Linien Valöis und Bourbon — wird auch ein junges Paar, dessen wechselvolle Liebesgeschichte das ganze Romanwerk durchzieht, auf schicksalsbestimmende Weise hineingerissen.

Wenn auch nicht so überreich an äußerlich bewegter Handlung, an dramatischen Ereignissen wie die früheren Teile („Der Fluch aus den Flammen”, „Der Mord an der Königin” und „Das Schicksal der Schwachen”), ist doch auch dieser Schlußteil äußerst spannend. Der Fluch des Großmeisters hat sich erfüllt. Was Philipp der Schöne einst aufgebaut hat, zerfällt nun. Der Roman weist alle Vorzüge von Druons Erzähltechnik auf. Menschen und Ereignisse werden lebensvoll dargestellt, ganz besonders das sonderbare Konklave von Lyon mit der interessanten Gestalt des späteren Papstes Johann XXII. und die Szene der Krönung Philipps in Reims. Kulturgeschichtliche Details werden sehr geschickt in die Erzählung eingeflochten. Ein historischer Roman ohne jeden professoralen Anstrich, der die Ansprüche, die man heute an diese Gattung stellt, befriedigt und auf anregende Art ein Kapitel französischer Geschichte im Mittelalter erzählt.

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