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Leichte Kost für’s Sommertief

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Fragt man einen Theaterdirektor, wann die Phantasie am meisten angestrengt und alle Erfahrungen zusammengenommen werden müssen, um dem Druck der Saisonschwankungen standzuhalten, dann erhält man fast immer zur Antwort: beim Theaterspielen im städtischen Sommertief, wenn die Nachfrage mehr nach der Natur als dem Kulissenzauber steht.

Nun, der Verfasser des Sommerstückes „Unsere liebste Freundin“, der Amerikaner Samuel Taylor,

lieferte dem Theater in der Josefstadt brauchbare Dutzendware, wenn auch der Titel „Komödie“ wie immer viel zu hoch gegriffen ist. Einen kurzweiligen Abend lang wird ein zwanzig Jahre. zurückliegender Seitensprung des ehemaligen Geigenvirtuosen Christian Bach- Nielsen mit der „liebsten Freundin“

enthüllt, bis am Ende deren Tochter, Friedenskämpferin und auch sonst ganz vorurteilslos, über alle Zweifel erhaben als seine Tochter zu identifizieren ist. Die liebe Gattin, mit dem Abfassen der Memoiren des Vielgeliebten beschäftigt und auch sonst ganz ahnungslos, findet sich schließlich humorvoll damit ab, und so steht dem üblichen Ende nichts mehr entgegen. Als Papa, Mama und Freundin spielen Hans Holt, Vilma Degischer und Susanne Almassy unverwechselbar sich selbst. Ihnen gesellen sich Gisella Besch (recht talentiert als Tochter), Marianne Chapuis als verrückte, geigenspielende Köchin sowie Klaus Wildbolz (als Zukünftiger) und C. W. Fernbach als dessen Vater. Regie führte Hermann Kutscher, das Wohnzimmer mit Ausblick auf New York stammte von Stefan Hlawa. Das Publikum schien sich gut zu unterhalten.

Eigentlich hatte man bei der von Friedrich Kallina betreuten „Fiakermilli“ von Martin Costa in den Wiener Kammerspielen weit mehr gelacht. Dieses handfeste Stück mit den eingängigen Melodien von Hans Lang um die beliebte Volkssängerin aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und ihren mißglückten Versuch im „seriösen“ Fach zeigte nämlich den bravourösen Ausflug einer sehr seriösen Darstellerin, Gretl Elb, ins wienerische Volksstück. Und es wurde ein großer Erfolg für sie, bei dem Fritz Muliar als Passenautor und Theaterdirektor Fürst (komödiantisch nur etwas zu zügellos) sowie die zwei prächtige .Typ n,, bietenden Alfred Jßöhm und Franz tfressher neben Carl Roise nach Kräften mithaifen.

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