einkommensgrenze_lassunstreiten2 - © Shutterstock

Gesetzliche Einkommensgrenzen für Topmanager? Ja!

19451960198020002020

Wie viel ist genug? Brigitte Quint und Manuela Tomic diskutieren im dieswöchigen „Lass uns streiten!“ gesetzliche Einkommensgrenzen für Topmanager.

19451960198020002020

Wie viel ist genug? Brigitte Quint und Manuela Tomic diskutieren im dieswöchigen „Lass uns streiten!“ gesetzliche Einkommensgrenzen für Topmanager.

Werbung
Werbung
Werbung

Die Vorstandsvorsitzenden der großen österreichischen börsennotierten Unternehmen brauchen heuer im Durchschnitt fünf Tage, um das mittlere Jahreseinkommen eines österreichischen Beschäftigten zu verdienen. Das hat eine Berechnung der Arbeiterkammer Wien ergeben. Berücksichtigt man Feiertage und Wochenenden, dann haben Vorstände bereits am 8. Jänner das Jahresgehalt eines durschnittlichen Beschäftigten verdient. Mit dem Fat Cat Day, der dieses Jahr auf ebendiesen Tag gefallen ist, möchte die Arbeiterkammer auf diese Ungleichheit aufmerksam machen. Man muss jedenfalls kein Mathe-Genie sein, um zu merken, dass hier irgendetwas ordentlich in Schieflage geraten ist.

Die Vorstandsvorsitzenden der großen österreichischen börsennotierten Unternehmen brauchen heuer im Durchschnitt fünf Tage, um das mittlere Jahreseinkommen eines österreichischen Beschäftigten zu verdienen. Das hat eine Berechnung der Arbeiterkammer Wien ergeben. Berücksichtigt man Feiertage und Wochenenden, dann haben Vorstände bereits am 8. Jänner das Jahresgehalt eines durschnittlichen Beschäftigten verdient. Mit dem Fat Cat Day, der dieses Jahr auf ebendiesen Tag gefallen ist, möchte die Arbeiterkammer auf diese Ungleichheit aufmerksam machen. Man muss jedenfalls kein Mathe-Genie sein, um zu merken, dass hier irgendetwas ordentlich in Schieflage geraten ist.

Das Stichwort für diese Verteilungsungerechtigkeit lautet „börsennotiert“: Der tschechische Ökonom und Professor Tomáš Sedláček beschreibt diese Entfesselung der Finanzmärkte bereits in seinem 2012 erschienenen Buch „Die Ökonomie von Gut und Böse“ (Hanser). Die Wirtschaft, so Sedláček, ist genauso eingebettet in unsere Kultur wie etwa die Kunst oder die Literatur. Auch in der Wirtschaft werden Narrative bedient, die keinesfalls wertfrei sind. Wirtschaft sei, so der Ökonom, nicht objektiv, nur weil sich manche von den vermeintlich komplexen Finanzprodukten oder mathematischen Formeln leicht einschüchtern lassen. Immer stehen Menschen dahinter, die entscheiden, dass es so ist.

In Österreich wurde die Wiener Börse von Maria Theresia bereits 1771 gegründet. Die Österreichische Nationalbank wurde die erste Aktiengesellschaft. So weit so gut. Damals konnte die Kaiserin noch nicht ahnen, dass sich die Finanzmärkte 200 Jahre später, nämlich in den 1980er-Jahren an der Wallstreet quasi verselbstständigten. Wie das geendet ist, wissen wir ja: In immer absurderen Finanzprodukten, bis hin zum Kollaps 2008. An all das scheinen wir uns schon gewöhnt zu haben. Aber gesetzliche Einkommensgrenzen für Topmanager, die Gier und deregulierte Märkte sind nicht gottgegeben. Es ist höchste Zeit, dass die österreichische Regierung hier einlenkt und ein positives Example für andere Länder in Europa statuiert.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung