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Das Bild der Frau

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CHRISTUS, LEITBILD DER FRAU. Von Josel Drelisen. Ferdlnand-Schöningh-Verlag, Paderborn. 308 Selten. Preis 15.80 DM.

Aus den Erfahrungen einer zehnjährigen Praxis als Frauenseelsorger der Diözese Aachen schrieb Dreissen diesen Versuch einer biblisch-theologischen Anthropologie der Frau, aus dem Wunsch, Antwort auf die Frage nach dem rechten Frauenbüd unserer Zeit zu geben. Das Christusbild, das Marienbild als die frauliche Verwirklichung des Christusbildes, das Frauenbild im Spiegel des Marien- und Christusbildes — dies sind die drei Gesichtspunkte, von denen her das Thema entfaltet wird, um so ein Bild der christlichen und damit der ewigen, zeitlosen Frau zu gewinnen. Besonders bedeutsam erscheinen darin die Aussagen von der Frau als „Zentrum in den zwischenmenschlichen Beziehungen“, als „Verkehrsknotenpunkt im Gefüge der Soziologie“, die Feststellung, das „Schwergewicht fraulichen Daseins liegt beim Du. Weil menschliche Existenz dialogisch ist, ist ein monologischer Egoismus mehr als ein moralischer Defekt des Menschen“. Hier wird der Frau in einer krankhaft kontaktarmen und -feindlichen Zeit eine Aufgabe gewiesen, die vor allem sie, und zwar überall, erfüllen kann: Begegnung zu vermitteln. Daß Dreissen dabei aber doch fast ausschließlich die Frau in der Familie oder im „fraulichen“ Beruf im Auge hat, ist eine Schwäche des Buches. Denn gerade die Frau im Erwerbsleben, in der industriellen Berufswelt, bedarf heute am dringendsten einer Sinndeutung ihrer Existenz. Die Möglichkeit einer Erfüllung durch den Beruf aus der Einsicht, daß die Bewältigung der Welt Mann und Frau in gleicher Weise aufgetragen ist und daß der Beitrag der Frau in vielen Bereichen des geistigen, politischen und wirtschaftlichen Lebens noch aussteht, wird nicht behandelt.

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