Theologie des Apostolates der Legion Mariens

Der Gegensatz von aktivem, und kontemplativem Leben wurde in der Theologie der Scholastik gewöhnlich übertrieben. Die Tätigkeit wurde als eine Störung der Beschauung erlebt. Letztlich gründete diese Gegensätzlichkeit in der aristotelischen Seelenlehre, nach der der erkennende Intellekt einen wesenhaften Vorrang vor dem liebenden Willen hat. Wer jedoch mit Augustinus, Bonaventura, Dun Scotus das Hauptgewicht des Gnadenlebens in die Liebe und in den von ihr geformten Affekt verlegt, wird den oben erwähnten Gegensatz nicht mehr spüren. Im Gegenteil, die Nähe Christi in den Herzen der Gläubigen wird von demselben vorn. Heiligen Geist berührten Willen empfunden, der in der gleichen Liebe sich zu Werken des Apostolates aufgerufen, ja gedrängt weiß. Aus diesem Geiste scheint das neue wesentlich vertiefte Verständnis Mariens erwachsen zu sein. Durch ihre einmalige Verbundenheit mit ihrem Schöpfer, Sohn und geliebten

Herrn mußte sich an ihr die höchste Kontemplation mit der höchsten Beteiligung am Heilswerk verbinden. Uber diese tief biblisch begründeten Glaubensgeheimnisse berichtet das vorliegende Buch.

Es geht von dem mit besonderer Erleuchtung verfaßten Legionsversprechen, der Legio Mariae aus und gibt höchst praktische, aber in keiner Weise triviale Anweisungen eines marianischen und deshalb beschaulichen aus letzter Christusliebe tätigen Lebens. Das Buch wird allen denen, die verstanden haben, was schon Pius X. und nach ihm alle Päpste bisher zwar nicht als Dogma verkündet haben: daß Maria Mitwirkerin, ja Miterlöserin am Heilswerk unseres Herrn genannt werden muß, lichtvollste Aufklärung bieten. Es wird vor allem aber zeigen, wie fruchtbar eben diese heilige Tatsache für das ganze Leben der Kirche ist, so sehr, daß die Legionäre, aus dieser Wahrheit lebend, am überzeugendsten die Notwendigkeit der Laienseelsorge unter Beweis gestellt haben, ja daß sie die ideale Verwirklichung der Action Catholica darstellen.