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Am Nullpunkt

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Mozarts Dramma giocoso „Cosi fan tutte” hat bei den Salzburger Festspielen schon alle Höhen und Tiefen der Regie erlebt. Den Nullpunkt, was den Geschmack betrifft, erreicht aber nun Wiens Serapionstheater-Chef Erwin Piplits als Ausstatter und Regisseur. Wofür er, aber auch Dirigent Christoph von Dohnäny, im Kleinen Festspielhaus Buh-Rufe erntete.

Piplits verlagerte das sinnliche Spiel um die Probe weiblicher Treue von südlichen Gestaden in Kellerräume von düsterer Sala-Terrena- Atmosphäre. Eingezwängt in dieses häßliche grau-beige Bühnenbild, hat Piplits' Operninszenierung kaum eine Möglichkeit sich zu entfalten. Ein erschrek-kend unprofessionelles Produkt: Da Pontes ironischer Test kommt kaum zum Tragen. Die (Zeitgeist-)Figuren kauern, lümmeln und lehnen gelangweilt in Ecken, Nischen, auf Tischen.

Was die Inszenierung an Ideen vermissen ließ, glich Christoph von Dohnäny mit musikalischem Volldampf aus. Er dirigierte Mozart, als ob er italienischen Verismo bedienen müßte. Laut und knallig, allzu hurtig, mitunter lärmend. Und sehr langweilig. Die jungen Sänger machten beim lauten Treiben munter mit. Solveig Kringelborn, schon jetzt als Entdeckung gepriesen, zeigte Teenager-Allüren, dafür aber wenig Ausdruck. Fade blieben Bruce Ford (Fer-rando), Jeffrey Black (Guglielmo) und Elzbieta Szmyka (Despina). Selbst Ferruccio Furlanetto (1994 in Salzburg Don Giovanni) und Jennifer Larmore enttäuschten: ein müde wirkender Don Alfonso und eine etwas ratlose Dorabella.

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