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Andere Schönheit

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(Kulturhaus Graz; bis 5. März) In der Reihe der großen Grafiker dieses Jahrhunderts bringt Otto Breicha nach Otto Dix und George Grosz nun das Oeuvre der Sozialgrafikerin Käthe Kollwitz (1876—1945) ins Grazer Kulturhaus. So sind die aufrüttelnden Blätter des Zyklus „Der Weberaufstand“ zu sehen, zu dem sie durch den Besuch der Uraufführung des Hauptmann-Stückes angeregt wurde.

Trotz ihrer bürgerlichen Her kunft fühlte sich Käthe Kollwitz stets zu den Nöten des Proletariats und den Strömungen der Revolution hingezogen. Mit erschütternden Plakaten, die sie zu einer außerordentlich populären

Künstlerin werden ließen, setzte sie sich für humanitäre Einrichtungen ein, wie die Internationale Arbeiterhilfe für die Hungernden in Rußland, oder den Volksbund zum Schutz der deutschen Kriegsgefangenen.

Ihre eindringliche, klar formulierte Anklage gegen die Leibeigenschaft im Zyklus „Bauernkrieg“ hät ihre Effizienz bis zum Heute bewahrt. Die Aufhebung der Leibeigenschaft zu fordern, kam ihrem Ausdrucksbedürfnis mehr entgegen als Kritik an der aufreizenden Gesellschaft der Neureichen und Kriegsgewinnler. „Schön ist für mich die Großzügigkeit der Bewegung im Volke“, schrieb sie einmal.

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