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Artmann als Lederer

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H.B

(Theater am Schwedenplatz, Wien; „Nachrichten aus Nord und Süd" von H. C. Artmann) Artmann hat sich verändert. Um einen Kopf kleiner betritt er die Bühne, ungewohnt wohllautend, abgezirkelt, unaggressiv schleudert er seine Wortkaskaden ins Publikum. Selbst als Eulengespenst mit einem Leintuch drapiert, wirkt er noch lieb und ungefährlich. Und kein Mensch wird Anlaß zur Befürchtung finden, der seine Texte rezitierende Artmann könnte anfangen, aus der Rolle zu fallen und An- und Abwesende zu beleidigen.

Kein Zweifel: H. C. Artmann spielt Lederer. Pardon, natürlich war es umgekehrt. Und natürlich klangen deshalb noch die widerborstigsten Artmann-Sätze so, als hätten sie sich für den Sonntagsspaziergang schön gemacht. nbsp;

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1972

„In Österreich wird man zu versponnen“

H. C. Artmann, Poet und Reisender, Verwandlungskünstler und literarisches Chamäleon, ist auf dem besten Weg, bereits zu Lebzeiten zu einem Mythos zu werden. Nachdem er Wien und den Wienern grollend den Rücken kehrte, hat er sich Europa zur Heimat gemacht. Als „letzter fahrender Sänger“ gefeiert, durchzieht er unruhvoll die Länder und Städte des Alten Kontinents, bedeutsam umweht vom Hauch der Ferne, des Abenteuers und einem leisen Höllengelächter, in welchem die polyphone Artmannsche Welt mitklingt: spöttische Lügenmärchen, in denen Wehmut und Romantik durch Ironie, Witz und einen schwarzen Humor überspielt, wenn auch nicht überdeckt erscheinen. — Die Mitarbeiterin der „Furche“ sprach mit H. C. Artmann auf der Durchreise in München.

1994