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Aus dem Niemandsland

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Sie waren eine Gemeinschaft und keine Gruppe. Manche drohen heute Opfer des Vergessens zu werden und das soll dieser Band verhindern.

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Sie waren eine Gemeinschaft und keine Gruppe. Manche drohen heute Opfer des Vergessens zu werden und das soll dieser Band verhindern.

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Wir wurden nicht angegriffen. Uns hat’s gar nicht gegeben. Es heißt immer wir sind angegriffen worden, und die Leute hätten uns beschimpft und bespuckt, aber das wär’ uns ja recht gwesen. Die haben uns links liegen lassen“, so sieht H. C. Artmann die Situation der Generation junger Autoren nach dem Krieg. Äus diesem Niemandsland wollten sie ein erstes Signal schicken, eine von H. C. Artmann zusammengestellte Lyrikanthologie, unter dem Titel „Der Wiener Keller“. Doch verzichteten die Autoren auf die Veröffentlichung 1950: der Text war zwar gesetzt, doch in Fraktur, der bevorzugten Schrift der Nationalsozialisten, der Verleger weigerte sich, diese zu ändern. Heute liegt diese Anthologie mit dem einst verfaßten Vorwort von H. C. Artmann und den zu dieser Zeit aktuellen biographischen Angaben der veröffentlichten Dichter vor.

So wird etwa Gerhard Fritsch, geboren 1924, als „der prädestinierte Dichter seiner Generation“ vorge stellt, neben Fritsch finden sich Gedichte von H. C. Artmann, Helene Diem, Elfriede M. Hauer, Ernst Kein, Rene Altmann, Andreas Oko- penko und Hanns Weißenbom.

Waren diese Autoren seinerzeit von einem „drohenden Konventionalismus zum Schweigen verurteilt“?

DER WIENER KELLER

Anthologie österreichischer Dichtung, Wien 1950.

Hrsg, von H. C. Artmann, mit einem Nachwort von Max Bläulich.

Wieser Verlag, Klagenfurt 1994.

90 Seiten, öS 248,-.

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