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Ulk und Poesie

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Aus tausend Porträt- und Erinnerungsfotos von H. C. Artmann wurden hier etwa hundert so ausgewählt, daß die Lebensstatiohen des Autors, von ihm selber bald kunstvoll, bald hinterlistig kommentiert, über- und durchschaubar werden.

1938: Der schlaksige Junge in Knickerbocker. Kurz geschoren und kurz gehalten, so steht er auf dem Feldweg, der dann wirklich ins „Feld“ führen sollte. 1946: Ein schmissiger junger Mann mit modisch weiter Wollweste und stürmisch um sich greifendem Haarwuchs, vor dem sich die Schön-brunner Rokokoeiben diskret zurückziehen. 1957: Der souveräne Puppenspieler mit seinen Apachenmasken aus Breitensee. Ein sphinxisches Lächeln verwischt den Unterschied zwischen Fiktion und Wirklichkeit. 1967: Der gelassene Herrenfahrer, dem auch die dämonischen Kühlerschnauzen nichts mehr anhaben.

In den weiteren Phasen könnten zimperliche Betrachter gelegentlich vor dem Uberkonsum an Alkohol zurückschrecken. Doch der Herausgeber eilt da zu Hilfe. Durch die Chiffre „H. C, Dichter“, mit welcher er das Buch kennzeichnet, legt er uns nahe, an „honoris causa“ zu denken. Bei einem Dichter „h. c.“ hat alles seine Richtigkeit.

ARTMANN, H. C, DICHTER. Von H. C. Artmann, herausgegeben von Jochen Jung. Residenz Verlag, Salzburg, Wien 1986. 117 Seiten, 80 Fotos, geb., öS 278,-.

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