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Attraktion in der Arena

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So gefragt war die Opernstagione von Verona beim Publikum noch nie, die Arena ist allabendlich zum Bersten voll. Allerdings ist Intendant Cappelli mit seinem Programm absolut auf Nummer Sicher gegangen: Verdis „Aida”, Bizets „Carmen” und Ponchiellis „La Gioconda” haben in der 76jährigen Operngeschichte der Arena von Verona die größten Erfolge gehabt. Also spielt er sie heuer gleich alle drei. Und die Eröffnung mit „La Gioconda” stand überdies unter einem besonderen Motto, sie war dem Andenken an Maria Callas gewidmet, die 1947 hier als Gioconda ihre Weltkarriere begann.

Die „Gioconda” zählt zu den attraktivsten Aufführungen der letzten Jahre. Dario dalla Cortes Regie ist unauffällig; er faßt die großen Chormassen in den prächtigen Arenarahmen und sorgt für grandiose Auftritte der Stars. Antonio Ma-stromatteis Bühnenbilder und Pier-Luciano Cavalottis Kostüme verstärken den märchenhaften Pomp.

Anton Guadagno bringt zwar zuwenig musikalische Bravour in die Aufführung, aber die Sängerstars sorgen auch im Alleingang für ihre Triumphe. Luciano Pavarotti, als Enzo einsame Weltklasse, mußte sogar seine Arie „Himmel und Meer” wiederholen. Eine Traumstimme. Piero Capuccilli ist der Idealfall eines intriganten Barnaba, Bonaldo Giaiotto ein düsterer Al-vise. Ghena Dimitrova hat in der Titelpartie große theatralische Höhepunkte. Das~Publikum tobt jedenfalls vor Begeisterung.

Nach dem Gioconda-Triumph macht Bizets „Carmen” glattweg Pleite. Jean-Claude Ribers Inszenierung ist Klamotte, hilflos stellt er Chöre und Statistenmassen in den Riesenraum. Am Pult steht Michel Plasson, der diese aufregende Musik recht langweilig und ohne Feuer abschnurren läßt.

Viorica Cortez ist eine schwüle Carmen, keine Persönlichkeit, Veri-ano Lucchetti ein Don Jose, dem das Durchhalten der Partie zur Gewaltleistung wird, Nicola Ghiuselev mehr bequemer Schmuggler als strahlender Torero Escamillo. Eine Aufführung, die man aus der glanzvollen Geschichte der Arena von Verona eigentlich streichen müßte.

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