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Die sinkenden Beschäftigten- und steigenden Arbeitslosenzahlen spürt auch der ÖGB in seiner Mitgliederentwicklung. Seit 1979, dem Jahr des letzten Bundeskongresses, wuchs die Zahl der Gewerkschafter nur mehr um 31.034 auf 1,672.509 Mitglieder zum Jahreswechsel. Überraschend, für die Fraktion Christlicher Gewerkschafter aber erfreulich: allein die FCG konnte dabei 30.418 neue Mitglieder begrüßen. Ihr Mitgliederstand liegt derzeit knapp unter 200.000.

1982 ist der Mitgliederriese ÖGB sogar geschrumpft: Die Zahl der Gewerkschafter ist um 4.756 zurückgegangen. Trotzdem hatten auch im Vorjahr die FCGler nicht zu klagen: Sie stockten ihren Mitgliederstand um nicht weniger als 9.441 auf.

Einerseits wird in den Anträgen zum ÖGB-Bundeskongreß — zumindest ,Jür Bezieher von Einkommen aus selbständiger Arbeit“ — ein Abbau von Steuerbegünstigungen verlangt, andererseits wird eine solche gefordert: für Gewerkschäftsmit- glieder. „Es ergeht der An- trag, den Gewerkschaftsbeitrag den Beiträgen an gesetzlich anerkannte Kirchen- und Religionsgemeinschaften gleichzustellen“, verlangen etwa die Gemeindebediensteten.

Um Pauschalurteile sind die Bau- und Holzarbeiter jedenfalls nicht verlegen. ,JDer Begehrlichkeit des ärztlichen Standes“, begründen sie ihren Antrag nach einer zurückhaltenden Honorar- und Tarifpolitik in der Kranken-r Versicherung, „noch höhere Einkommen zu erzielen, sind Schranken zu setzen.“

Im selben Antrag geht es auch um sichere Pensionen. ,JEs besteht kein Grund zur Befürchtung“, wenden sich die Bau- und Holzarbeiter gegen die Verunsicherung durch „politisch Andersdenkende“, „daß die Bundesregierung weder die Gesetzeslage verschlechtert noch die finanzielle Bedeckung gefährdet.“ Die unerschrockenen Gewerkschafter fürchten wirklich nichts — schon gar nicht den Geist, der stets doppelt verneint.

Das Pensionsalter für Tänzerinnen und Tänzer soll, fordert die Gewerkschaft Kunst, Medien und freie Berufe, um drei auf 25 Dienstjahre herabgesetzt werden. Die Beibehaltung des Pensionsalters „wäre auch für das Publikum nicht zumutbar“.

Diese Gewerkschaft beantragt auch, daß Statisten und Komparsen im Theater- und Filmbereich in die gesetzliche ‘Unfallversicherung einbezogen werden. A Is Begründung wird nicht nur die zunehmende Technisierung im Theater angeführt, sondern auch der Umstand, „daß Regisseure unwidersprochen durch die Direktion Regieanweisungen setzen, die an und ‘für sich gefährlich sind (z. B. Sprünge aus 1,40 Meter Höhe u. a. m.)“. Springt einer bei Proben oder Aufführungen nur dann, „wenn es ihm paßt, dann fliegt er… aus dem Kreis der ständig Beschäftigten hinaus“.

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